Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Luther war nie in Schlesien

Foto: Manuela Leibig

An einem sonnigem Samstagvormittag herrschte  im Zweitem Lyzeum in Oppeln Hochbetrieb. Eine Theatergruppe aus Görlitz baute Kulissen für  ihr Theaterstück auf. Die Schüler aus einer Görlitzer Schule spielen Theater, weil es ihnen Spaß macht, beruflich will jeder der jungen Schauspieler aber etwas anderes werden.

 

Das historische Theaterstück, von Jugendlichen auf die Beine gestellt, aber nicht nur für Jugendliche gedacht, erklärt auf komplexe Weise, wie die Reformation in den Städten Görlitz, Lauban und Breslau Fuß gefasst hat. Das alles mit Livemusik aus dem 16. Jahrhundert. Dank eines 5D-Kinos, wo man als Zuschauer Mitten in der Handlung mitmachen kann, erfragen die zwei Protagonisten Linda und Paul von den ersten Anhängern Luthers in Schlesien alles, was sie für ihr Referat über die Reformation wissen müssen.

 

 

 

 

 

 

Luther ist dran schuld

 

Johanna Schiemann (Linda) ist selbst evangelisch, doch für sie hat das Stück außer der religiösen Bedeutung, auch eine andere: „Ohne Luther wäre ich nicht evangelisch, und durch das Theaterstück habe ich meinen Freund kennengelernt, also ist Luther auch daran schuld“ lächelt die 17-Jährige. Rico Hancco Braeuer (Paul) wurde zur Mitwirkung an dem Stück letztes Jahr von seinem Lehrer überredet und hat damals bei der Mitentwicklung des Skriptes geholfen. Der Grundriss stand zwar, aber das Stück musste bühnentauglich gemacht werden, und wurde im Nachhinein noch zwei Mal umgeschrieben. „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin Atheist, aber ich habe sehr viel Spaß beim Spielen, also bin ich geblieben, und spiele jetzt bereits mit einer neuen Gruppe von Darstellern, die sich dieses Jahr neu gegründet hat“, sagt Rico.

 

Aufgebaut und abgebaut

 

„Wir bemühen uns, das schlesische Erbe zu erhalten und weiter zu vermitteln. Bei dem Stück haben wir gezielt die Jugendsprache benutzt, um die Hintergründe der Reformation jungen Menschen nahe zu bringen“, sagt Margrit  Kempken vom Vorstand der Kirchlichen Stiftung Evangelisches Schlesien aus Görlitz. Dank dieser Stiftung wird das Theaterstück in vielen Städten Polens und Deutschlands aufgeführt. „Sehr erfreulich war für mich, das die jungen Leute wirklich Spaß haben, in einem an sich historischem Spiel mitzumachen. Da es Schüler sind, treten wir nur am Wochenende auf, wir bauen alles selber auf und bauen es wieder zusammen ab“, lobt Margrit die Darsteller. Die Görlitzer Theatergruppe lud die Deutsche Bildungsgesellschaft nach Oppeln ein.

 

Manuela Leibig

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