Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Maria Cunitz – Die schlesische Pallas

 

Ein Krater auf der Venus heißt ihr zu Ehren Cunitz. Schon als Kind war die im Jahr 1610 in Schweidnitz geborene Maria Cunitz ganz anders als die Mädchen in ihrem Alter. Angeblich wollte sie nie mit Puppen spielen, konnte dafür aber schon mit fünf Jahren perfekt lesen.

Am stärksten faszinierte Maria Cunitz das wichtigste Problem der damaligen Astronomie – der Aufbau des Universums.
Bild: Krzysztof Stręcioch

 

Maria Cunitz kam als Tochter von Maria Schultz und des Arztes Heinrich Cunitz zur Welt. Bereits als kleines Mädchen drängte sie ihre Eltern, am Unterricht des älteren Bruders teilnehmen zu dürfen. Damals konnten Mädchen hauptsächlich auf dem Gebiet der Handarbeiten und Haushaltsführung ihre Fähigkeiten perfektionierten. Doch damit wollte sich Maria bekanntlich nicht begnügen. Sie war eine Autodidaktin. Aus Büchern lernte sie u.a. Latein und Griechisch – insgesamt beherrschte sie angeblich sieben Sprachen. Ihre Leidenschaft war die Astronomie. Diese teilte sie mit ihrem künftigen Ehemann Elias von Löwen. Am stärksten faszinierte sie das wichtigste Problem der damaligen Astronomie – der Aufbau des Universums. Gemeinsam mit ihrem Mann beobachtete sie vom Dach des Hauses „Unter dem Goldenen Knaben“ in Schweidnitz den nächtlichen Himmel, die Venus und den Jupiter.

 

 

Um 1648 herum ließen sich Maria und Elias in Pitschen nieder, wo Cunitia, wie sie auch genannt wurde, 1650 ihre in deutscher Sprache niedergeschriebenen astronomischen Tafeln „Urania Propitia” beendete und anschließend in Oels veröffentlichte. Darin hatte Cunitia die astronomischen Tafeln von Johannes Kepler neu bearbeitet, indem sie diese korrigierte, ergänzte und vereinfachte. Sie tat es so gut, dass später die Keplersche Astronomie nicht aus den Werken Keplers, sondern aus dem Cunitz-Buch gelehrt wurde! Die Astronomin führte lebhaften Briefwechsel mit vielen weltberühmten Gelehrten, u.a. mit ihrem Kollegen, dem Danziger Astronomen Johannes Hevelius. In die Geschichte ging sie als „die schlesische Pallas” ein. Am Schweidnitzer Marktplatz, unweit ihres Elternhauses „Unter dem Goldenen Knaben”, steht heute als Denkmal eine Bank mit der darauf sitzenden Astronomin.

 

Anna Durecka

 

 

Die Veröffentlichung „Superhelden_innen Schlesiens“ wurde vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit herausgegeben und aus Mitteln des Goethe-Instituts Krakau finanziert. Man kann sie kostenlos unter www.haus.pl runterladen.

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