Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Meister der Gelegenheitsjobs

Bevor Harry Thürk einer der meistgelesenen Autoren der DDR wurde, war er ein Meister der Gelegenheitsjobs. Aus seiner reichen Lebenserfahrung konnte er später für seine Werke schöpfen. Insgesamt hat Thürk 60 Bücher und 15 Drehbücher veröffentlicht.

Harry Thürk wurde am 8. März 1927 in Zülz geboren. Noch als Kind zog er mit seiner Familie allerdings nach Neustadt. Seine erste Beschäftigung war als Arbeiter bei der Deutschen Reichsbahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh er nach Weimar. Seinen Unterhalt verdiente er als Journalist bei verschiedenen Zeitungen. Als Reporter flog er nach Vietnam und Korea, um vom dortigen Krieg zu berichten. In den nächsten Jahren unternahm er weitere Reisen nach Ostasien: nach Laos, Kambodscha und China. Er war als Berater des chinesischen Magazins „China im Bild“ in Peking tätig.

Graphik: Krzysztof Stręcioch

Während für die Kritiker Thürk immer als umstrittener Schriftsteller galt, wurde er besonders im Osten Deutschlands sehr gern gelesen. Vor allem seine spannende Erzählweise bescherte ihm viele Fans. In einem Interview sagte er einmal: „Mein Vorbild ist ein Erzähler auf dem orientalischen Basar. Wenn seine Geschichten gut sind, sitzt eine ganze Traube von Menschen um ihn herum. Wenn er schlecht ist, hört ihm keiner zu. Ich möchte unterhalten.“ Und das konnte Thürk gut. Vor allem politische und historische Inhalte konnte Thürk seinen Lesern in den Romanen schmackhaft machen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Stunde der toten Augen“, „Amok“ und „Der Gaukler“. Neben Asien war seine Heimat Oberschlesien in vielen seiner Bücher präsent. Sein Buch „Sommer der toten Träume“ hat ein Landsmann von ihm, der Neustädter Marcin Domino, ins Polnische übersetzt. Thürk selbst kehrte nur einmal nach dem Krieg nach Oberschlesien zurück. 1968 besuchte er Zülz und Neustadt. Der Schriftsteller starb 2005 in Weimar.

Anna Durecka

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