Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Minderheit fehlt im Inhalt

Beim Verband deutscher Gesellschaften (VdG) ist ein Entwurf des neuen Kernlehrplans für Deutsch als Minderheitensprache eingegangen. Der Verbandsvorstand äußerte sich nun deutlich kritisch zu den Änderungen.

Wie wir im Positionspapier des VdG lesen, ist der Vorschlag zur Änderung des Kernlehrplans ein weiterer Ausdruck von Diskriminierung. Mit den Verordnungen des Bildungsministers vom Februar dieses Jahres wurde die Aufteilung in nationale und ethnische Minderheitensprachen eingeführt, deren Anzahl der Unterrichtsstunden und die Höhe der Zuschüsse für die Kommunen beibehalten wurden, sowie gesondert für Deutsch als Minderheitensprache, die nur noch eine Stunde pro Woche unterrichtet werden soll, bei gleichzeitiger Reduzierung der Zuschüsse. Nun soll diese Trennung weiter vertieft werden, da die Änderungen im Kerncurriculum ebenfalls nur die deutsche Sprache betreffen.

„Durch den Wegfall eines Großteils der für den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache relevanten Inhalte und Lernziele wird dieser Unterricht eher dem Unterricht einer modernen Fremdsprache ähneln, und auch hier wird sich die Umsetzung des Kerncurriculums auf eine sehr grundlegende Entwicklung der kommunikativen Fähigkeiten beschränken. Die wichtigsten identitätsstiftenden, kulturellen und historischen Inhalte wurden aus dem Kerncurriculum gestrichen. Die Umsetzung des Kerncurriculums in einer Wochenstunde ermöglicht nur in geringem Maße die Ausbildung eines nationalen Identitätsgefühls und das Kennenlernen des kulturellen und wissenschaftlichen Erbes der eigenen Minderheit“, heißt es in der Stellungnahme des VdG-Vorstandes.

Dies bezieht sich insbesondere auf die Streichung von Elementen der Geschichte der deutschen Minderheit und des Lernens über das eigene nationale Erbe und die eigene Kultur, die auch Helden, Ereignisse, Symbole und Legenden umfasst, aus dem Kernlehrplan. Der neue Plan, der nicht nur für die Grundschule, sondern auch für die weiterführenden Schulen gilt, vermittelt auch kein Wissen über die aktuelle Situation und die Aktivitäten der deutschen Minderheit, was sich – wie der VdG-Vorstand feststellt – negativ auf die Bereitschaft von Kindern und Jugendlichen auswirken kann, sich in Organisationen der Minderheit zu engagieren.

Der VdG kritisiert jedoch nicht nur das Fehlen eines expliziten Bezugs zur deutschen Minderheit im geplanten Kerncurriculum. „In Verbindung mit der Reduzierung der Anzahl der Unterrichtsstunden in diesem Fach für die Mehrheit der Schüler, die bisher am Unterricht teilgenommen haben, bedeutet die derzeitige Situation, dass es keine Kontinuität im Unterrichts- und Erziehungsprozess gibt, die zum Zeitpunkt der Antragstellung gewährleistet war (zur Aufnahme eines Schülers in den Unterricht der Minderheitensprache, Anm. d. Red.). Der Antrag bezieht sich auf den gesamten Zeitraum der Ausbildung des Schülers an einer bestimmten Schule“, heißt es in dem Positionspapier.

Das neue Kerncurriculum für den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache soll ab dem neuen Schuljahr gelten. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe unserer Zeitung war der endgültige Inhalt jedoch noch nicht veröffentlicht.

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