Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nicht nur Wallfahrtsort



Vor einer Woche begann unsere Wanderung durch die Umgebung des Sankt Annabergs. Dabei widmen wir den populärsten Sehenswürdigkeiten keine Zeit – unser Ziel ist es, weniger bekannte, aber dafür sehr interessante Ecken zu erkunden.



Nachdem wir uns an den Panoramen vom Ellguther Berg sattgesehen haben, geht es zurück auf den grünen Wanderweg. Vor uns sind nun mehrere flache Kilometer. Es wird zwar ein wenig hoch und runter gehen, dies wird aber kaum bemerkbar sein. Etwas mühsam sind dabei eigentlich nur die ersten 30 Minuten, in denen die grünen Zeichen entlang der Asphaltstraße von Nieder Ellguth (Ligota Dolna) nach Oleschka (Oleszka) führen. Diese zwei Kilometer erinnern uns doch ein wenig daran, dass wir nicht durchs Sudetenland, sondern durch das Herz der Oppelner Region spazieren. Zum Glück ändert sich die Situation komplett, sobald wir Oleschka verlassen. Weiter geht es zwischen Feldern, Wäldern und Obstgärten, die meiste Zeit davon eine angenehme Allee entlang.

Der grüne Wanderweg führt uns durch das Tor des Anwesens derer von Gaschin in Zyrowa.
Foto: Łukasz Malkusz

Durch das Land der Familie von Gaschin

Nachdem wir in Zyrowa (Żyrowa) angekommen sind, richtet sich unser Blick erst einmal auf den Kirchturm. Er gehört zu einem mittelalterlichen Gotteshaus, das 1300 errichtet und im 18. Jahrhundert im spätbarocken Stil umgebaut wurde. Das imposanteste Gebäude des Ortes ist jedoch gleich um die Ecke. Es handelt sich um das Schloss der Familie von Gaschin. Zwischen 1631 und 1644 erbaut, war es zwei Jahrhunderte lang der Familiensitz. In den frühen Zweitausendern wurde der Bau von außen gründlich renoviert und erinnert nun an seine besten Zeiten.

Der Wanderweg führt uns etwa 200 Meter am Anwesen entlang, es gibt also genug Zeit, sich alles anzusehen. Am Ende verlassen wir das ehemalige Land derer von Gaschin durch ein Steintor und biegen kurz darauf links ab. Wer jedoch Lust hat, sich das Ortszentrum samt Teich und Kaisereiche anzusehen oder Proviant aus dem Dorfladen braucht, kann einen kleinen Abstecher wagen.

Zwischen Odertal und Bergbächen


Nachdem wir das Dorf verlassen, erwartet uns ein Spaziergang, bei dem wir links von uns den Zaun einer Rehzucht haben und rechts das Panorama des Odertals. Hier sind die Dimensionen der Umgebung am besten zu sehen, denn der Oderstrom liegt auf etwa 164 Metern und die Spitze des Sankt Annabergs auf 408. Es ist also wieder ein Teilstück, das sich wie eine Berglandschaft anfühlt. Umso mehr, wenn wir nach einer halben Stunde links abbiegen. Bisher sind wir nämlich nur abgestiegen oder auf dem Flachen spaziert. Damit wir die Runde schließen, muss es noch nach oben gehen. Es ist ein wirklich steiler Anstieg, für den sich kein Gipfel der Sudeten schämen müsste. Zunächst geht es entlang an Bergbächen, danach durchs Amphitheater und zum Parkplatz. Je nachdem, wo unser Auto steht, dauert es bis zu einer Stunde, wobei es zwischen 150 und 180 Metern hoch gehen kann.

Auf diese Weise endet unser Ausflug. Insgesamt waren wir ohne Pausen über 4 Stunden unterwegs. Dabei ging es etwa 14,5 Kilometer weit und über 250 Meter nach oben. Dazu sollte betont werden, dass fast die ganze Strecke in sehr gutem Zustand ist und ohne größere Schwierigkeiten auch mit dem Fahrrad oder sogar mit einem Kinderwagen befahrbar sein sollte. Wer also über den Sankt Annaberg nur wie über einen Wallfahrtsort denkt, den man kurz mit dem Auto besucht, hat noch viel zu entdecken.



Łukasz Malkusz

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