Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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100 Jahre Danziger Generalkonsulat.

 

Das erste deutsche Generalkonsulat in Danzig wurde offiziell am 13.12.1920 ins Leben gerufen. Mit einem Schreiben des Oberkommissars der alliierten und assoziierten Hauptmächte, die Danzig zuvor zur Freien Stadt Danzig erklärt hatten. Lothar Foerster, ein kluger Diplomat und Taktiker, nahm im Dezember 1920 sein Amt als erster deutscher Konsul in Danzig auf.

 

 

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erhielt die Stadt Danzig den Status eines unabhängigen Stadtstaates und war damit nicht mehr Teil des Deutschen Reichs. Dieser unabhängige Stadtstaat nannte sich „Freie Stadt Danzig“ und entstand am 15. November 1920. Er gehörte zum Zollgebiet der Zweiten Polnischen Republik. Aus just diesem Grund wurde nur einen knappen Monat nach der Gründung der „Freien Stadt Danzig“ das deutsche Generalkonsulat in Danzig ins Leben gerufen.

Am 13. Dezember 1920 nahm Lothar Foerster sein Amt als erster deutscher Konsul in Danzig auf.

Lothar Foerster war in Kontopp (Niederschlesien) geboren und erst später im Auftrag der Weimarer Republik nach Danzig gegangen. Das Gebäude, in das Lothar Foerster 1920 schließlich als erster Generalkonsul einzog, stand am „Am Dominikswall 3“. 

 

 

Deutsches Generalkonsulat in Danzig damals und heute                                                                                            Foto: © GK Danzig

 

 

Schiffsverbindung Swinemünde-Danzig

 

Zwischen 1922 und 1939 sorgten Foerster und seine Mitarbeiter u. a. dafür, dass eine regelmäßige Schiffsverbindung zwischen der nun nicht mehr deutschen Stadt Danzig und Swinemünde eingerichtet wurde. Die vom Reichsverkehrsministerium der Weimarer Republik eingerichtete Verbindung erreichte Danzig von Swinemünde aus in knapp 14 Stunden.

Cornelia Pieper, die heutige Generalkonsulin von Danzig, nennt ihren Vorgänger im Nachhinein einen klugen Diplomaten: „Eigentlich hätte Foerster die Stadt als Beamter Preußens verlassen müssen, aber er gab die deutsche Staatsbürgerschaft auf und nahm die Danziger Staatsbürgerschaft an, sodass er trotz der Liquidation der deutschen Verwaltung, die am 30. September 1921 abgeschlossen wurde, nicht ausgewiesen werden konnte.“

 

Generalkonsulat der DDR.

 

1962 – 17 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – beschließt das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR die Einrichtung eines Generalkonsulates in Danzig. Der Sitz des Gebäudes befindet sich nun nicht mehr Am Dominikswall 3, sondern in der Aleja Zwycięstwa 23.

Die BRD unterhält derweil keine konsularische Vertretung in Danzig. Aber mit der neuen Ostpolitik Willy Brandts „Wandel durch Annäherung“ verbessern sich auch die Beziehungen zwischen Danzig und der BRD. 1976 geht Bremen eine Städtepartnerschaft mit Danzig ein. Ein Jahr später besuchen Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Loki die berühmte Stadt. 

Generalkonsulin Cornelia Pieper erinnert sich, dass ein Professor der Danziger Akademie der Schönen Künste ihr erzählte „wie viel Mut und Veränderung“ Schmidts Besuch in Danzig damals ausgelöst habe.

 

Solidarność-Bewegung in Danzig

 

1980 entsteht in Danzig die Solidarność-Bewegung. Die heutige Generalkonsulin Cornelia Pieper erlebt die Protestbewegung selbst hautnah mit, weil sie zu der Zeit ein Auslandsjahr in Warschau verbringt. Einer ihrer Hochschullehrer, so Pieper, habe ihr damals schon gesagt: „Heute gehen wir Polen für unsere Freiheit auf die Straße und in zehn Jahren fällt die Mauer.“ Sie habe darauf geantwortet: „Allein das wäre mein Traum, aber ich kann nicht daran glauben.“ 

1989 fällt tatsächlich die Mauer. Und 1990 eröffnet die Bundesrepublik Deutschland ihr Generalkonsulat in Danzig im Gebäude des ehemaligen DDR-Konsulats. 

Die erste bundesrepublikanische Generalkonsulin wird Nelly Marianne Wannow.

 

Ausstellung in den Räumen des Generalkonsulats

 

Bis Ende des Jahres noch ist in den Räumlichkeiten des Danziger Generalkonsulates eine Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte des Konsulats zu sehen. Unter Mitwirkung der Danziger Akademie der Schönen Künste wurde die Ausstellung mit dem Namen „100 Jahre Deutsches Generalkonsulat in Danzig“ auf die Beine gestellt. Interessierte werden um eine Voranmeldung unter der Telefonnummer (+48) 58 340 65 25 oder (+48) 58 340 65 00 gebeten.

 

Leon Schwarzenberg

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