Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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25 Jahre danach: Wiederaufbau des Eichendorff-Denkmals in Ratibor

Er ist das große Idol von Oberschlesien: Dichter Josef von Eichendorff. Das überlebensgroße Denkmal, das ihm in Ratibor gewidmet ist, zeigt den Dichter auf einem Baumstamm sitzend, in der Hand ein Heft und eine Feder. Im Jahr 1909 ist das Denkmal enthüllt worden, nach dem Zweiten Weltkrieg ist es verschwunden. Vermutlich eingeschmolzen und für neue, polnische Denkmäler verwendet. Seit dem Jahr 1994 steht Eichendorff aber wieder an seinem alten Platz – Dank der deutschen Minderheit. Und die hat den 25. Jahrestag der Wiederenthüllung des Denkmals am vergangenen Wochenende groß gefeiert.

 

 

 

Die Messe zelebrierte Pfarrer Peter Tarlinski, der Seelsorger der Deutschen MInderheit. Foto: Marie Baumgarten

Mit einer deutschsprachigen Heiligen Messe ist in Ratibor an eine große Leistung der deutschen Minderheit erinnert worden. Vor genau 25 Jahren ist es den Deutschen in der Woiwodschaft Schlesien mit viel Mühe gelungen, das Eichendorff-Denkmal im Zentrum der Stadt wiederaufzubauen, das nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden war.

 

Die Teilnehmer trugen auch Bänder uns Standarten. Foto: Marie Baumgarten

Nach dem Gottesdienst sind die Feierlichkeiten direkt am Eichendorff-Denkmal, das sich nur unweit des Ratiborer Rings befindet, fortgesetzt worden.

 

Die Konsulin der BRD in Oppeln, Birgit Fisel-Rösle. Foto: Marie Baumgarten

Die deutsche Konsulin in Oppeln Birgit Fisel-Rösle hob in ihrer Rede hervor, dass Eichendorff vor allem ein Kosmopolit war.

 

„Er selbst würde sich vielleicht als weltoffener Europäer bezeichnen. Anders als so viele andere Romantiker verfiel er keiner nationalistischen Tendenz, die andere Volksgruppen oder Personengruppen, die nicht dem „Mainstream“ entsprachen, herabstufte oder diskriminierte.“

 

Vor dem Denkmal wurden Blumen niedergelegt. Foto: Marie Baumgarten

In dieser Rolle thront er auch heute noch als Vorbild auf seinem Sockel. Bei dem Sockel handelt es sich übrigens um das Original aus dem Jahr 1909. Das ist dem DFK-Gründer Blasius Hanczuch zu verdanken, der damals auf eigene Faust danach gegraben hat.

 

 „Da habe ich einen Bagger gemietet. Wir mussten vorsichtig sein. Alle 10 cm haben wir gestochert. Nach mehreren Stunden und Arbeit sind wir dann an den Sockel gekommen. Das war unser Erfolg. Wir haben die größte Freude gehabt – nicht nur von mir, sondern von allen, die Eichendorff verehren.“ 

 

Das Eichendorff-Denkmal – ein Gemeinschaftswerk von Blasius Hanczuch (links) und Georg Latton (rechts). Foto: Marie Baumgarten

Die über 2,60 Meter hohe Bronzefigur, die heute auf dem wiedergefundenen Sockel sitzt, hat vor 25 Jahren Georg Latton aus Kreuzenort erschaffen. Eine halbe Tonne Gips und ein dreiviertel Jahr unermüdlicher Arbeit stecken darin

 

„Das ist mein Lebenswerk. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich ihn begrüßen kann, immer, wenn ich hier vorbei gehe.“

 

Die Feier zur Erinnerung an den Wiederaufbau des Eichendorff-Denkmals vor 25 Jahren fand am 8. September in Ratibor statt.

 

 

Marie Baumgarten

 

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