Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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4. Industrielle Revolution

„Automatisierung des Produktionsprozesses – wie man in der 4. Industriellen Revolution Schritt hält“ so lautete das Thema der Konferenz, die letze Woche im Kongress- und Ausstellungszentrum in Oppeln stattgefunden hat. An der Konferenz, die die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer gemeinsam mit dem Oppelner Zentrum der Wirtschaftsentwicklung organisiert hat, nahmen über 200 Firmenvertreter und Studenten der Technischen Universität Oppeln teil.

Es gab auch Zeit zum Netzwerken und um Firmen kennenzulernen, die innovative Roboter und Lösungen anbieten. Natalia Nowak von der Firma Balluff erklärt, wie die präsentierten Lösungen im Betrieb angewendet werden können.
Foto: Manuela Leibig

 

„Das heutige Treffen ist das Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit unserer Institutionen. Wir veranstalten seit mehreren Jahren viele Fachveranstaltungen gemeinsam, die in der Regel dem Mittelstand der Oppelner Region gewidmet sind. Wir haben seit langem darüber gesprochen, dass die Idee der Industrie 4.0 gerade hier in Oppeln, wo vor einem Jahr das Fraunhofer Zentrum gegründet worden ist, wo sich viele Firmen, auch mit ausländischem Kapital, angesiedelt haben – vielleicht endlich einmal ein richtiger Anlass ist, um eine interessante Konferenz zum Thema „Industrie 4.0“, aber auch zum Thema Automatisierung der Produktionsprozesse, zu veranstalten“ sagt Iwona Makowiecka von der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer und fügt hinzu: „Wir sehen einen absoluten Bedarf, wovon die Größe des Teilnehmerkreises zeugt“. Anhand der vorgetragenen Referate sahen die Teilnehmer der Konferenz, wie weit Polen noch vom europäischen Durchschnitt der Automatisierung entfernt liegt. „Diese Art Konferenzen sind wie Tropfen, die langsam das Bewusstsein sensibilisieren für das, was demnächst wirklich für uns alle unabdingbar sein wird, nämlich die Umstellung auf die neuen Technologien, von denen es kein Zurück mehr gibt“ urteilt Makowiecka. Während der Konferenzpausen gab es auch Zeit zum Netzwerken und um Firmen kennenzulernen, die innovative Roboter und Lösungen anbieten.

 

 

Aus den Fehlern der anderen lernen

Die Idee der Konferenz war, nicht nur polnische Erfahrungen zu zeigen, sondern auch Erfahrungen aus Bayern, einem Bundesland, dass als besonders innovativ gilt. Dort wird schon seit Jahren die Industrie 4.0 eingeführt. Den Ist-Zustand stellte Lukas Bank vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg vor. Von solchen Kompetenzzentren, die die Digitalisierung der kleinen und mittelständischen Unternehmen fördern und bei der Transformation unterstützen, gibt es in Deutschland 26. Den größten Fehler, den das 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg begangen hat, war, die Forschungsergebnisse aus der Industrie zu übertragen: „Dabei hat die Industrie oft ganz andere Probleme, als man es in der akademischen Diskussion wahrnimmt. Wir dachten, dass wir diese Industrie 4.0 Lösungen übertragen können. Was wir nun tatsächlich machen, ist, die Prozesse genau zu analysieren und dann klassische Methoden zuerst implementieren, um darauf aufbauend Industrie 4.0 Lösungen der Industrie einzuführen“ gibt Bank zu. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass das Bild von Digitalisierung in Bayern und wahrscheinlich in ganz Deutschland immer geprägt wird durch die großen Unternehmen, die man über die Grenzen hinweg kennt: Audi, Siemens, Bosch, um nur einige zu nennen. Dabei wird ein ganz großer Wertanteil bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen erbracht“ erklärt Bank. Kleine und mittelständische Unternehmen tun sich oft schwer mit dem Umstieg auf die 4.0 Industrialisierung: „Die kleinen Unternehmen haben oft keine speziellen Personen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Das übernehmen Produktionsleiter oder Prozessingenieure als zusätzliche Aufgabe zu ihrer täglichen Arbeit. Diese Personen haben einen ganz anderen Blick auf die Dinge, als jemand, der sich hauptberuflich damit beschäftigt. So muss man auch immer ein bisschen die Sprache des Mittelstands verstehen und anders auf diese Unternehmen zugehen, als auf die großen“ erklärte Lukas Bank in seinem Vortrag.

 

 

 

Erfolg in Konty

Roland Krause, Vorsitzender der Firma MM Systeme aus Konty, der nach der Automatisierung weiterhin 43 Mitarbeiter beschäftigt, erklärt: „Das wichtigste war, die Begeisterung der Mitarbeiter zu gewinnen. Die Mitarbeiter mussten verstehen, dass, wenn wir einen Automatisierungsprozess aufbauen, es dem Mitarbeiter keinen Schaden verursacht, sondern umgekehrt, dass die Menschen einen interessanten Arbeitsplatz haben werden. Ein wichtiger Schritt war auch, dass die Mitarbeiter aktiv mitgewirkt haben, dass wir gemeinsam an der Automatisierung gearbeitet haben. Wichtig waren unsere Kunden und die Partner, die uns die Technologien zugeliefert haben“. Roland Krause hat seine Firma vor sieben Jahren gegründet, von Anfang an wollte er ein junges Team an Mitarbeitern haben. Er arbeitet auch mit der Technischen Universität Oppeln zusammen. „Wir haben viele Mitarbeiter, die in Deutschland gearbeitet haben und nun bei uns tätig sind, weil wir gezeigt haben, dass es einen Arbeitgeber in Schlesien gibt, bei dem die Automatisierung angewendet wird“ freut sich Roland Krause.

 

Manuela Leibig

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