Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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An der polnisch-tschechischen Grenze

 

Diesmal wandern wir durch die wohl am wenigsten besuchte Gebirgskette der Sudeten. Wir stellen eine Strecke vor, die ideal für diejenigen ist, denen Ruhe und die Nähe der Natur am Herzen liegen.

 

Am Schlesierhaus erwarten uns wunderschöne Ausblicke auf das Altvatergebirge.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Das Bielengebirge ist der mit Abstand wildeste Teil der Sudeten. Es ist wenig populär und wird oft eher als ein Teil des Glatzer-Schneeberg-Massives oder des Reichensteiner Gebirges eingestuft. Hierher zu kommen ist gar nicht einfach, der einzige Weg ist eine 45-Minuten lange Autofahrt aus Glatz (Kłodzko) über Landeck (Lądek Zdrój) und Seitenberg (Stronie Śląskie). Bis wir an unserem Ziel in Bielendorf (Bielice) ankommen, fahren wir durchs 12 Kilometer lange Tal der Landecker Biele, durch das nur eine Straße führt. Mehr Isolation in den Sudeten geht nicht.

 

 

Ins Tal der Landecker Biele

Das Dorf entstand im 17. Jahrhundert als eine Holzfällersiedlung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es zu einem populären Wintersportort, mit einem Hotel, einer Jugendherberge und einem Gasthaus. Diesen Status verlor Bielendorf leider nach dem Zweiten Weltkrieg und ist heute ein sehr ruhiger Ort. Es wurden zwar ein neues Hotel und mehrere Pensionen eröffnet, trotzdem hält sich die Besucherzahl in Grenzen. Im Dorf befinden sich nur einzelne interessante Gebäude, darunter die spätbarocke Pfarrkirche und das Forsthaus aus dem 18. Jahrhundert sowie einige Wohnhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Der wohl bekannteste Bielendorfer war der Bildhauer Michael Klahr, dessen Kunstwerke bis heute in mehreren Gotteshäusern der Glatzer Grafschaft zu finden sind.

 

 

Hinauf auf die Roten Sümpfe

Unsere Wanderung beginnen wir auf einem kleinen Parkplatz, der hinter dem Forsthaus liegt, ganz am Ende der Dorfstraße. Auch wenn die Gegend nicht zu den populärsten zählt, ist der Platz oft knapp – früh aufstehen lohnt sich also. Zunächst folgen wir dem grünen Wanderweg. Dieser führt uns etwa eine halbe Stunde gemütlich an der Biele entlang. Danach biegt die Route nach rechts und uns erwartet ein etwa einstündiger Anstieg. Wir klettern 300 Meter hoch, wobei der erste Teil davon der schwierigste ist. Sobald wir das Naturreservat erreichen, können wir uns einfach entspannen, die Natur genießen und vor allem ganz tief einatmen. Eine so saubere Luft wie hier findet man nur äußerst selten.

Auf diese Weise gelangen wir an die polnisch-tschechische Landesgrenze. Hier biegen wir rechts ab, um nach weiteren 15 Minuten den 1112 Meter hohen Gipfel der Roten Sümpfe zu erreichen. Für manche gelten sie als höchster Berg des Bielengebirges, die Grenze mit dem Reichensteiner Gebirge ist aber umstritten. Aussichten gibt es von hieraus kaum, denn der Gipfel ist durch dichten Wald bewachsen. Das heißt aber nicht, dass uns keine Panoramen erwarten.

 

 

Zur Berghütte

Von den Roten Sümpfen aus folgen wir den grünen Zeichen erst einmal zurück, biegen dann aber nicht nach links ab, sondern folgen der Landesgrenze. Wieder erwartet uns ein etwa einstündiger Spaziergang durch die Natur. Danach treffen wir auf den blauen Wanderweg und folgen ihm zirka 30 Minuten, bis wir an der Baude Paprsek sind. Die Berghütte wurde 1932 als Schlesierhaus durch den Mährisch-Schlesischen Sudetengebirgsverein aus Mährisch Altstadt (Stare Miasto) erbaut.
Hier sind wir auch endlich an einem Aussichtspunkt, der wunderschöne Blicke auf das Altvatergebirge mit dem Kepernik und Hochschar bietet. Von hieraus kommen wir mit dem blauen Wanderweg zurück nach Bielendorf. Uns erwarten dabei noch zwei Stunden Wanderung, das meiste davon im idyllischen Tal der Biele.

 

Łukasz Malkusz

 

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