Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Bewundernswerte Kleinarbeit

Piotr Hnatyszyn bei seiner mühseligen Arbeit im Gleiwitzer Archiv
Piotr Hnatyszyn bei seiner mühseligen Arbeit im Gleiwitzer Archiv

Seit einem Jahr bietet die Internetseite des Hindenburger Museums eine Liste der jüdischen Bewohner von Zabrze bzw. seit 1915 Hindenburg. Die Namensliste im Online-Wörterbuch wuchs nach einem Jahr auf knapp dreitausend Einzeleinträge an.

Unter der Leitung von Piotr Hnatyszyn begann das Hindenburger Museum alle Informationen über die jüdischen Mitbürger der Gemeinde und der Stadt Hindenburg zu sammeln und zu katalogisieren. (Siehe auch Wochenblatt 1202, S. 10)

Am 9. November 2014 wurde eine Liste von Biogrammen auf die Internetseiten des Museums gestellt, die nun auf 2.989 Einzeleinträge angewachsen ist. Auch die Anzahl der Abbildungen ist Dank der mühsamen Kleinarbeit Hnatyszyns und der Rückmeldungen auf 3.901 gestiegen.

Derzeit schließt Piotr Hnatyszyn die Durchforstung des „Zabrzer Anzeigers“ ab. „Es gibt sehr viele Einzelhinweise in der Regionalpresse von jüdischen Mitbürgern bis zum Sommer 1942, als die letzten Juden von den Nationalsozialisten aus Hindenburg deportiert wurden: Anzeigen über Eröffnungen von Geschäften und Firmen, Praxen der Ärzte, Anwaltskanzleien, dann Geburts- und Todesanzeigen, Mitteilungen über Verlobungen, Heirat und so weiter“, erklärt Hnatyszyn.

Unter den vielen Rückmeldungen hebt der Hindenburger Museumsmitarbeiter einige hervor: „Kurz nach der Online-Einstellung unserer Datenbank meldete sich bei uns Prof. Daniel Neuman aus Los Angeles (Kalifornien), ein Nachfahre der Familie Mstowski. Er sandte uns einige Familienfotos, die wir online stellten. Vor einigen Monaten melde sich bei uns Peter Herzberg aus Dänemark, ein Urenkel von Hermann Herzberg, auch er stellte uns Familienfotos zur Verfügung, aber auch etwa 30 Visitenkarten von jüdischen Geschäftsfreunden seines Urgroßvaters. Ende Juni besuchte er zum ersten Mal die Heimatstadt seiner Vorfahren – hier besuchte unter anderem den Jüdischen Friedhof, wo sich das Grab seiner Urgroßeltern noch bis heute befindet“, sagt Hnatyszyn.

Des Weiteren gab eine rege Korrespondenz, die 30 Familien betrifft. Zumeist sind es Personen, die Familienforschung betreiben und auf das Online-Wörterbuch des Hindenburger Museums stoßen.

Auf dem Jüdischen Friedhof an der ehemaligen Friedhofstraße (heute ul. Cmentarna) wurden in diesem Jahr Ordnungsarbeiten durchgeführt: Dabei wurden zehn Grabsteine wieder aufgerichtet, die in den 60er und 70er-Jahren umgeworfen wurden. Sie sind nun wieder für die Friedhofsbesucher sichtbar und auch auf den Internetseiten zu sehen.

Johannes Rasim

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