Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Deutsche revolutionierten polnisches Glasdesign

„Cora, Asteroid und andere…” (Cora, Asteroid i inne…), so heißt eine Ausstellung im Museum des Oppelner Landes (Muzeum Śląska Opolskiego), die man noch bis zum 18. August besuchen kann.

 

Entwürfe der Eheleute Trzewik-Drost
Foto: Klaudia Kandzia

 

Gezeigt werden Glas- und Porzellan-Entwürfe des oberschlesischen Designer-Ehepaares Erika Trzewik-Drost und Johannes Silvester Drost. Die aus Carlsruhe stammende Erika und der Klodnitzer Johannes Silvester prägten maßgeblich das polnische Glasdesign der 60er und 70er Jahre. „Sie haben die Pressglasproduktion geradezu revolutioniert, es war eine Revolution von europäischem Ausmaß. Bevor Johannes Silvester Drost und Erika Trzewik-Drost in die Designabteilung der Pressglashütte Sombkowitz (Ząbkowice) im Dombrower Kohlebecken kamen, hat man dort, was die Muster angeht, wie im 19. Jh. gearbeitet. Es war eine Technologie, die Kristallglas imitieren sollte. Man sagte abwertend, Pressglas sei Kristall für Arme. Das änderte sich mit den Drosts“, sagt Ausstellungskuratorin Dr. Joanna Filipczyk.
Die Entwürfe von Erika und Johannes Silvester gaben den Sombkowitzer Erzeugnissen ihren künstlerischen Charakter und hohen Wiedererkennungswert. „Ich kam dahinter, dass man die Formen ganz anders gestalten kann, die Flächenstruktur kann nicht nur im geschliffenen Glas, sondern auch im Pressglas beispielsweise an Sandkörner oder Baumrinde erinnern. Das haben wir in unseren Entwürfen umgesetzt. Wir haben neue Methoden, nicht nur für Formen und Dekor, sondern auch neue Arbeitsverfahren entwickelt und dafür ein Patent bekommen. Vor uns haben schon viele mit Pressglas gearbeitet: in Böhmen, Skandinavien und Deutschland. Aber damals hatten wir keinen Kontakt zu den Menschen im Westen. Wir mussten uns vieles selbst erarbeiten. Und als wir dann mit den Entwürfen aus dem Westen konfrontiert wurden, stellten wir fest, unsere waren gar nicht mal so schlecht“, erinnert sich Glasdesigner Drost.
Umso erstaunlicher, dass dem Designer-Ehepaar in Oppeln zum ersten Mal eine Ausstellung gewidmet wurde. „Ich muss zu unserer Schande gestehen, dass wir etwa vor zwei Jahren erst erfahren haben, dass die Drosts ihren Ruhestand in Carlsruhe verbringen“, so Dr. Filipczyk, die hofft, dass aus der Sonderausstellung ein Teil seinen Platz als Dauerpräsentation im Museum des Oppelner Landes bekommt. Oppeln reiht sich damit in eine Vielzahl von Museen weltweit ein, die ihre Entwürfe präsentieren: New York, Berlin, Lüttich, Warschau, Kattowitz, Krakau oder Breslau.

 

Am 17. August wird im Museum des Oppelner Landes eine Begegnung mit dem Designer-Ehepaar stattfinden. Beginn ist um 16:00 Uhr.

 

 

Klaudia Kandzia

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