Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Es gibt noch viel zu erforschen (+Video)

Die Historische Komission für den Kreis Neustadt/OS e.V. ist 1985 von Horst Zobel in Northeim (Niedersachsen), der Partnerstadt von Neustadt (Prudnik) gegründet worden. Seitdem beschäftigt sich die Kommission mit Geschichtsforschung in der Region des ehemaligen Kreises Neustadt, den heutigen Landkreisen Neustadt und teilweise auch Krappitz (Krapkowice).

Mitglieder der Historischen Kommission bei der Konferenz über den Oberschlesischen Landadel in dem Museum in Oberglogau.
Foto: M. Leibig

 

Vor Kurzem organisierte die Historische Kommission, wie alle zwei Jahre, eine historische Woche im ehemaligen Kreis Neustadt. Während dieser Zeit organisierte die Historische Kommission Vortragsveranstaltungen, Buchpräsentationen und Konferenzen. So treffen die Mitglieder der Kommission aus Polen und Deutschland zusammen und präsentieren Geschichtsinteressierten, was sie in der letzten Zeit Interessantes über die Region herausgefunden haben, und welche Bücher zu der Region von den Mitgliedern der Kommission herausgegeben wurden. Die Historische Woche findet in Zusammenarbeit mit Museen aus Schlesien statt. „Wir haben in den letzten Jahren zunehmend eine ganz tolle Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern hier in Polen, aber auch mit den historisch interessierten Institutionen, insbesondere mit dem Museum in Oberglogau (Głogówek), und mit dem Museum in Neustadt“, freut sich Prof. Dr. Ralph Wrobel, Vorsitzender der Historischen Kommission für den Kreis Neustadt. Er unterstreicht: „Mit den Museen machen wir seit Jahren gemeinsam Veranstaltungen oder wir treffen uns zu Vorträgen, das heißt es ist ein Austausch in beide Richtungen.“

 

Gemeinsame Leidenschaft

Die Historische Kommission für den Kreis Neustadt hat fast 100 Mitglieder (also Hobbyhistoriker, Ahnen- und Heimatforscher) in Polen und Deutschland, die sich ein paar Mal im Jahr treffen. Es werden beispielsweise Forschungsfahrten in die Staatsarchive nach Breslau und Oppeln organisiert, zur Jahreshauptversammlung nach Northeim werden alle Mitglieder eingeladen. Hubert Adamczyk aus Stiebendorf (Ściborowice) ist seit drei Jahren Mitglied der Kommission: „Ich interessiere mich schon sehr lange für lokale Geschichte und als ich erfahren habe, dass es so eine Kommission gibt, da bin ich gleich beigetreten. Bis jetzt habe ich mich bemüht, die Tätigkeit und die Bücher der Kommission hier in der Region bekannt zu machen“, sagt Hubert Adamczyk. Er hat sich auch für die Zukunft eine neue Aufgabe gestellt. „Prof. Ralph Wrobel will zur 750 Erwähnung von Kerpen (Kierpień) ein Buch herausbringen und da würde ich ihm gerne bei dem Sammeln von Bildern und Materialien helfen“, so der Geschichtsliebhaber. Mit 35 Jahren ist Robert Rybczyk aus Körnitz (Kórnica) der Kommission beigetreten. „Das prägende Erlebnis für mich war die historische Fotoausstellung über Körnitz vor zwei Jahren, da bin ich mit meinem Bruder der Kommission beigetreten. Man erlebt nicht alltäglich, dass man eine Ansammlung von Menschen trifft, die sich für die lokale Geschichte interessieren und auch über das Wissen verfügen“, freut sich Robert Rybczyk. Auch er möchte nun aktiv bei der Materialiensammlung für entstehende Bücher helfen.

 

Verbundenheit zur Heimat

Eines haben wohl alle Mitglieder der Kommission gemeinsam, die Verbundenheit zur Heimat. So auch Ralph Wrobel, der zwar in Bremen geboren ist, dem aber Kerpen sehr am Herzen liegt: „Mein Vater ist in Kerpen bei Oberglogau geboren, er ist nach dem Zweiten Weltkrieg aber in Westdeutschland geblieben. Aber seit 1974 komme ich regelmäßig hierher, um meine Verwandten zu besuchen und habe dementsprechend eine Verbundenheit auch mit der Region entwickelt und für mich ist diese Gesichtsforschung auch so etwas wie eine eigene Identitätssuche. Man möchte halt herausfinden: Wo komme ich her, wo stammt meine Familie her, wie haben meine Vorfahren hier gelebt? Das ist eine ganz tolle Motivation für diese Forschungsarbeit. Und zu erforschen gibt es noch wahnsinnig viel”, so der Vorsitzende der Kommission, der ihr als 18-Jähriger beigetreten ist.

 

Professor Wrobel hält seinen Vortrag über die Familie Strzela von Dielaw auf Müllmen.
Foto: M. Leibig

Mitglieder gesucht

Die Historische Kommission freut sich über neue Mitglieder, die an der Geschichte des Kreises Neustadt interessiert sind. Ralph Wrobel betont: „Als Mitglied der Kommission gibt es keine Pflichten, jegliches Engagement ist freiwillig, die Mitglieder aus Polen müssen keinen Mitgliedsbeitrag bezahlen.“ Wie man Mitglied werden kann, erfahren Sie auf der Internetseite www.hkknos.eu

Die nächste historische Woche im Kreis Neustadt wird wieder in zwei Jahren organisiert, die Bücher, die dann präsentiert werden, sind schon in Arbeit. Unter anderem geht es dann um die Vertreibung aus dem Kreis Neustadt.

Manuela Leibig

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