Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Es war meine Pflicht“

Die Tafel auf dem Bartoszewski-Platz ist endlich angebracht Foto: Łukasz Biły.

Er war eine der wichtigsten Gestalten der deutsch-polnischen Versöhnung: der KZ-Häftling Gegner des Kommunismus und ehemalige polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski. Seine Verdienste waren jetzt den Oppelner Ratsmitgliedern die Benennung eines Platzes wert. Um die entsprechende Beschriftungen kümmerte sich hingegen kein anderer als das Ratsmitglied der deutschen Minderheit.

 

„Ich bin ein deutsches Ratsmitglied in Oppeln und deswegen habe ich gedacht, dass es meine Pflicht ist, mich in diese Sache zu engagieren, denn der Herr Professor war eine große Persönlichkeit der deutsch-polnischen Verständigung“, sagt Marcin Gambiec über sein Engagement im Rahmen der Benennung des Bartoszewski-Platzes. Vor einiger Zeit begannen Oppelner Aktivisten Unterschriften zu sammeln, um den verstorbenen ehemaligen Außenminister Polens zu ehren. Warum gerade in Oppeln? „Vor allem deswegen, weil er ein Ehrenbürger der Stadt ist, aber auch deswegen, weil das Oppelner Land eine vielfältige Region ist, die ein wichtiger Teil der deutsch-polnischen Versöhnung ist. Gerade hier sollten wir Gestalten wie Wladyslaw Bartoszewski ehren“, antwortet Marcin Gambiec.

 

Als die Idee geboren wurde, stellte sich heraus, dass nicht alle enthusiastisch zu einem Platz für Bartoszewski eingestellt sind. Da die Entscheidung über die Benennung öffentlichen Geländes in Polen bei den Mitgliedern des Stadt- oder Gemeinderates liegt, brauchte es wenigstens die Mehrheit der Stimmen des Rates, um dem Professor einen Platz zu widmen. Trotz der Gegenstimmen einiger Ratsmitglieder wurde schließlich gegen Ende des Jahres die Entscheidung bezüglich der Benennung des Platzes gefasst. Nach dieser Entscheidung trägt den Namen von Bartoszewski nun eine Runde Fläche neben der Kirche, die sich in der Siedlung der Landesarmee (Armii Krajowej) befindet.

 

Als vor einiger Zeit die Einweihung des Platzes stattfand, stellte sich jedoch heraus, dass sie von einem Versäumnis getrübt wurde. Obwohl die Entscheidung des Stadtrates schon einige Zeit zurücklag, wurde von Mitarbeitern des Rathauses zur Eröffnung noch keine Schilder mit der Beschriftung des Platzes angefertigt oder mindestens in Auftrag gegeben. Nachdem die bei der Einweihung Anwesenden spontan eine Beschriftung aus Papier vorbereitet hatten, hat Marcin Gambiec in Rathaus von Oppeln einen speziellen Antrag auf Anfertigung der Schildes  mit der Beschriftung gestellt, das erst nach seiner Initiative erfolgte.

 

Für die Benennung des Platzes nach Bartoszewski bekamen die Ideengeber auch prominente Unterstützung. Ihr „Ja“ zu der Benennung gab sogar die „Vereinigung Warschauer Aufständischer“, da Bartoszewski selbst beim Warschauer Aufstand mitgekämpft hat.

 

Łukasz Biły

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