Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Gemeinsames Erinnern an gemeinsame Geschichte

Foto: Uwe Hahnkamp

Am 18. September wurde in Rastenburg eine Erinnerungstafel vor dem Gebäude der Alten Synagoge enthüllt. Auch mit einer Veröffentlichung zur Geschichte der Juden Rastenburgs und der Ausstellung „Polin. Oder wie war der Rastenburger Jude?“ wurde an diesem Tag der früheren jüdischen Einwohner der Stadt gedacht.

 

Die Veranstaltung versammelte vor allem viele Jugendliche. Das findet der evangelisch-augsburgische Pastor von Rastenburg Paweł Hause sehr erfreulich: „Mit dem Text auf der Tafel – „Dieses Haus diente den Mitbürgern jüdischen Glaubens von 1853 bis 1916 als Synagoge“ – machen wir Menschen auf das Gebäude  aufmerksam. Gleichzeitig ehren wir so die damaligen jüdischen Mitbürger.“

 

Wachsende Gemeinde

 

Das Wachstum der Gemeinde lässt sich in Liegenschaftsbüchern und den verschiedenen Volkszählungen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ebenso gut verfolgen wie anhand des immer lebhafteren Vereinslebens. Tadeusz Korowaj, der Autor des Heftes „Geschichte der Juden Rastenburgs“, zitiert dazu einen Brief von Henry Katzki aus den USA, dessen Vater Jacob bei der Eröffnung der neuen Synagoge am 28. Mai 1916 dabei gewesen war: „Außer der jüdischen Gemeinde existierten der israelische Frauenverein […] der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten…“

 

Alte und Neue Synagoge

 

Die Entwicklung der jüdischen Gemeinde zeigt sich auch an ihren Synagogen. Anfangs wurde noch in der Wohnung von Nathan Krohn gebetet, später in der bescheidenen Alten Synagoge am Rollberg 12 (heute ul. Zjazdowa 9). Wie alte Photographien beweisen, war dieser Bau sehr repräsentativ und passte zu den wohlhabenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, die als Ärzte, Rechtsanwälte und Kaufleute in der Stadt hoch angesehen waren. Während die Neue Synagoge jedoch in der Reichspogromnacht 1938 niederbrannte, steht das Gebäude der Alten Synagoge bis heute. Es wurde 1920 an die Baptisten verpachtet und fünf Jahre danach verkauft. Nach diesen nutzt es heute die christliche Gemeinschaft der Pfingstler als Gebetshaus.

 

Text: Uwe Hahnkamp

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