Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Garten der Gerechten

Große Ehre für gleich zwei deutsche Geschichtspersönlichkeiten in Polen: Anfang März wurden der Priester aus dem Ermland Adalbert Zink sowie der Schriftsteller Armin Theophil Wegner mit dem Titel „Die Gerechten“ geehrt. Damit bekommen die zwei Deutschen einen eigenen Sockel im sogenannten „Garten der Gerechten“ in Warschau.

Ein solcher Sockel wird nun auch zwei Deutschen gewidmet. Foto: Spacejam2/Wikimedia Commons

Der Preis „Die Gerechten“ ist eine der prestigereichsten Preise, die in Polen für das Engagement für Menschenrechte vergeben werden. Die Preisverleihung, und damit auch die diesjährige Geste der deutsch-polnischen Versöhnung, wurde von einem breiten medialen Echo begleitet. Die Idee des Preises geht auf das Jahr 2014 zurück. Damals hat der Verein „Haus der Treffen mit der Geschichte“ Kontakt mit der sogenannten Stiftung GARIWO aufgenommen. Ziel war es, in Warschau einen „Garten der Gerechten“ zu errichten, von denen die Stiftung bereits mehrere auf der ganzen Welt finanziert hat. Dabei handelt es sich um öffentliche Flächen, wie zum Beispiel einen Park, in denen man Sockel mit kurzen Biographien von verdienten Personen aufstellt. Die Bedingungen für eine Ehrung umfassen Verdienste im Bereich des Schutzes von Menschenrechten oder allgemein einer gerechten Haltung, die Unterstützung von Menschen, die in schwierigen Zeiten Hilfe brauchen. Bis 2017 wurden im Garten 15 Personen geehrt, hauptsächlich Polen, aber auch zum Beispiel der verstorbene Präsident von Südafrika Nelson Mandela.

Nun wurden in dem Garten erstmals auch Deutsche geehrt. Hierbei handelt es sich laut den Veranstaltern der Einweihungsfeierlichkeit um Menschen, für die Menschenrechte wichtiger waren als die Staatsräson oder die Ideologie der Nation. Einer von ihnen ist ein Geistlicher, der sowohl für Polen als auch für Deutsche wichtig war. Es handelt sich um Adalbert Zink, einen Priester aus Bromberg (Bydgoszcz), der Zeit seines Lebens in Ostpreußen lebte. Da in Polen die katholische Kirche immer einen besonderen Status genoss, ist es Zink als einem hohen Vertreter gelungen, die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg zu vermeiden und sogar zum Leiter der Diözese im Ermland gewählt zu werden. Den Preis der Gerechten bekommt Zink für die Geste der Solidarität mit Kardinal Stefan Wyszyński während der Zeit des Kommunismus in Polen. Wyszyński wurde für seine demokratische Haltung von den Kommunisten 1953 Inhaftiert, worauf Zink sich weigerte, die Beschuldigungen gegen ihn in der Diözese zu verlesen. Zink wurde dafür selber zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Der zweite geehrte Deutsche entstammt zwar nicht der Geistlichkeit, hat aber nicht weniger Verdienste. Die Rede ist von Armin Theophil Wegner. Wegner dokumentierte nicht nur den Völkermord an den Armeniern Anfang des 20. Jahrhunderts, er protestierte ebenfalls gegen die Verfolgung der Juden im Dritten Reich, wofür er von der GESTAPO verhaftet und gefoltert wurde. Den Krieg überlebte Wegner. Er lebte bis zu seinem Lebensende in Italien. Das Engagement der beiden Männer ist nun sichtbar und bleibt unvergessen.

Łukasz Biły

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