Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Habsburgischen Schlesien

 

 

Der Großteil des Sudetenvorlandes befand sich seit dem Ersten Schlesischen Krieg in den Grenzen Preußens. Diesmal besuchen wir einige interessante Orte in dieser Region, die noch bis 1918 unter der Herrschaft der Habsburger blieben.

 

Die Venusnapla sind eine wenig bekannte, aber sehr interessante Felsenformation.
Foto: Łukasz Malkusz

 

Unseren Ausflug beginnen wir in Weidenau (Vidnava), einem Städtchen, dass direkt an der polnisch-tschechischen Landesgrenze liegt. Den Ort kann man relativ einfach mit dem Auto über Neiße (Nysa) und Ziegenhals (Głuchołazy) erreichen. In den Jahren 1912-1974 konnte man hierher auch mit der durch die Neisser Kreisbahn AG gebaute Bahnstrecke kommen, die heute leider außer Betrieb ist. Gute Parkmöglichkeiten gibt es im Stadtzentrum, zum Beispiel direkt am Rathausplatz.

 

 

Von der Kirche der heiligen Katharina…

Vermutlich 1264 gegründet, erlitt Weidenau immer wieder ein schweres Schicksal. 1428 wurde es von den Hussiten niedergebrannt, 1574 zerstörte ein weiterer Brand die Stadt fast vollständig und 1633 fielen hier während des Dreißigjährigen Krieges die Schweden ein. Die Sehenswürdigkeiten erinnern daher eher an etwas spätere Zeiten. Besonders interessant ist die 1713 erbaute Katharina-Kirche, in die ein gotisches Portal aus dem 15. Jahrhundert eingebaut wurde, das den Wandel der Zeit überdauerte. Sehenswert ist auf jeden Fall auch das Schloss aus dem 16. Jahrhundert.

An der Touristeninformation im Stadtzentrum finden wir den Anfang des grünen Wanderweges, des einzigen, den es in Weidenau gibt. Die Route führt uns erst einmal ganz angenehm am Weidenauer Wasser und am Schwarzen Bach entlang, und dann zwischen Feldern hindurch. Es ist ein leichter Spaziergang – während einer Stunde steigen wir kaum aufwärts.

 

 

…zu den Felsen der Venus

Das ändert sich etwas während der nächsten halben Stunde, denn ein Waldweg führt uns 80 Meter nach oben. Nach etwa 20 Minuten kann man dabei einen kurzen Abstecher nach rechts wagen. Nicht weit vom Wanderweg entfernt befindet sich ein romantischer, stillgelegter Steinbruch.

Aus der Puste kann man eigentlich jedoch erst auf dem letzten Teilstück kommen – in etwa 10 Minuten klettern wird nämlich weitere 70 Meter hoch. Auf diese Weise sind wir am Ziel unserer Wanderung – dem Gipfel des Kienberges. Dieser gehört mit 404 Metern zwar nicht zum höchsten im Sudetenvorland, dafür macht ihn etwas anderes ganz speziell.

Wenige Meter westlich vom Gipfel befindet sich eine interessante Felsenformation. Sie bietet eine gute Aussicht auf das Reichensteiner Gebirge, vor allem auf den Heidelberg und den Gross Jauersberg. Die Felsen werden Venusnapla genannt, charakteristisch für sie sind runde Nischen, von denen die größte 1,5 Meter Durchmesser hat und 1 Meter tief ist. Jahrelang wurde angenommen, dass diese durch Menschenhand angefertigt wurden und der heidnischen Bevölkerung der Region als Opferschalen dienten. Nun steht jedoch fest, dass sie durch die Witterung entstanden sind. Auf den Felsen gibt es 16 teilweise anspruchsvolle Kletterwege, man braucht jedoch keine ausgeprägten Kletterkünste um die Venusnapla selber zu erkunden. Bei ruhigem Tempo sollten wir in etwa einer halben Stunde die interessantesten Ecken der Umgebung entdecken.

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat viele Möglichkeiten den Ausflug fortzusetzen – entweder gemütlich durch Schwarzwasser (Cerna Voda) oder auch durchs Tal des Schwarzen Baches. Wer wandert, muss den grünen Zeichen zurück bis nach Weidenau folgen, bei anderen Varianten sind die Entfernungen einfach zu groß.

Fortsetzung folgt
Łukasz Malkusz

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