Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im September startet das Programm 300+

Budynek w Legnicy

Die Stadtverwaltung des gut 100.000 Einwohner zählenden niederschlesischen Liegnitz (Legnica) hat versprochen, dass ab September dieses Jahres ein neues Programm unter der Arbeitsbezeichnung „300+“ eingeführt wird. Es handelt sich um jeweils 300 Złoty für Kinderbetreuung in der Stadt.


Jetzt muss nur noch der Stadtrat dem Programm zustimmen, was allem Anschein nach auch geschehen wird. Im Detail geht es darum, dass die Stadt Liegnitz beabsichtigt, ab September dieses Jahres den Aufenthalt von Kindern in privaten Krippen und Kinderklubs mitzufinanzieren. Erstere gibt es in der Stadt zwar noch nicht, dafür aber bereits einige Kinderklubs.

Stadtpräsident zum Thema

„Sagen wir mal, es ist so ein ,300+‘-Programm von uns“,  deutet der Liegnitzer Stadtpräsident Tadeusz Krzakowski (Demokratische Linksallianz SLD) die Idee einleitend an. „Ich möchte an dieser Stelle daran erinnern, dass unsere Stadt schon seit vielen Jahren Kinder unterstützt, die öffentliche Kindergärten und Krippen besuchen, und das mit viel höheren Beträgen als 300 Złoty. Die durchschnittlichen monatlichen Unterhaltskosten für ein Krippenkind liegen nämlich bei 1.140 Złoty, wobei unsere Stadt jeweils 919 Złoty beisteuert! In einem Kindergarten kostet der Unterhalt 973 Złoty, wovon wir als Stadt jeweils 744 Złoty übernehmen”. In Anbetracht dieser Zahlen kann man davon ausgehen, dass die geplante Hilfe in Form von 300 Złoty nicht sonderlich an der Stadtkasse kratzen wird, dafür aber ist es möglicherweise eine hervorragende Marketingmaßnahme für das Magistrat.

 

Anreiz für Unternehmer

 

Man weiß ja, wie gut das Regierungsprogramm 500+ landesweit aufgenommen wurde und wie sehr es die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit in der Volksgunst aufsteigen ließ. Das Liegnitzer Programm „300+“ könnte übrigens nicht nur Eltern eine gewisse Erleichterung verschafften, es ist auch gewissermaßen ein Anreiz für Unternehmer, ihre finanziellen Mittel in private Kinderkrippen und -klubs zu investieren. Dass es Erstere noch nicht gibt, ist bedauerlich, denn der Bedarf ist sehr groß. Auch Letztere sind vorerst noch dünn gesät für eine Stadt dieser Größe. Im Übrigen bekommen Eltern das Geld nicht in die Hand, sondern es „folgt” automatisch dem Kind in die besuchte Einrichtung. So oder so aber verringern sich für die Eltern damit die Aufenthaltskosten ihrer Kinder um 300 Złoty. Und da Liegnitz bei weitem nicht so wohlhabend ist wie Breslau oder Warschau, werden viele Eltern dieses Entgegenkommen ihrer Stadtväter sicherlich sehr begrüßen.

 

Krzysztof Świerc

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