Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ins Lieblingsgebirge der Hohenzollern

Das man nicht in hohe Berge reisen muss, um interessante Plätze zu besuchen und schöne Ausblicke zu genießen, haben wir bereits in unserer Reisereihe mehrmals bewiesen. Zum Auftakt der Saison 2018 laden wir aber in eine ganz besondere Gegend Niederschlesiens ein, wo auf knapp über 600 Metern Erlebnisse wie in den Alpen warten.

 

Die Schweizerei ist die einzige Berghütte in den polnischen Sudeten, die ganz aus Holz gebaut wurde.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Der Landeshuter Kamm (Rudawy Janowickie) ist eine Gebirgskette, die auf der Landkarte nicht besonders imposant aussieht. Fast 1000 Meter niedriger als das benachbarte Riesengebirge, wird sie viel seltener besucht. Eigentlich schade, denn auf einem relativ kleinen Gebiet warten hier zahlreiche Überraschungen. Das Gebirge ist problemlos zu erreichen. Mit der Landesstraße 3 von Liegnitz (Legnica) nach Hirschberg (Jelenia Góra) kommt man fast bis zum Fuße des Landeshuter Kamms, bei Seiffersdorf (Radomierz) muss man dann die Straße nach Jannowitz (Janowice Wielkie) und dann weiter zum Fischbacher Pass (Przełęcz Karpnicka) nehmen. Hier finden wir einen Parkplatz, von wo aus unsere Wanderung startet.

 

 

Auf zur Schweizerei

 

Am Pass müssen wir nach der blauen und grünen Wanderroute Ausschau halten. Es geht eine Viertelstunde langsam bergauf, bevor wir dann zur Berghütte Schweizerei kommen. Das Gebäude ist in den polnischen Sudeten einzigartig, es ist die einzige Berghütte, die ganz aus Holz gebaut wurde.

 

Ihre Geschichte begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1823 ließ Wilhelm von Hohenzollern, der Bruder des preußischen Königs, hier ein Jagdhaus im Schweizer Stil errichten. Die Rolle der Schweizerei änderte sich in den kommenden Jahrzehnten – vom Jagdhaus des Prinzen, über ein Gasthaus, bis zur Berghütte in der Zwischenkriegszeit.

 

Die Ausblicke von der Spitze des Kreuzbergs sind einzigartig. Vor uns erstreckt sich die flache Landschaft rund um Hirschberg, im Hintergrund ist das Riesengebirge zu sehen.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Eine Anstrengung, die sich lohnt

 

Weiter erwartet uns wieder ein kurzer Anstieg. In etwa zehn Minuten gelangen wir dann an die Hussitenfelsen. Es ist eine Felsengruppe, die relativ einfach zu besteigen ist. Oben gibt es einen Aussichtspunkt, von dem aus der Forstberg und die Gegend von Hirschberg gut zu sehen sind. Hier beginnt auch der letzte kurze Anstieg, der aber mit den vorherigen nicht zu vergleichen ist. Wir folgen der schwarzen Wanderroute, es dauert nur 15 bis 20 Minuten, in der Zeit legen wir aber nur eine Strecke von 400 Metern zurück. Es geht also steil nach oben, und es ist nicht für jedermann – die letzten Meter bezwingen wir festgeklammert an ein Geländer auf einer fast vertikalen Felsenwand.

 

Auf diese Weise gelangen wir an die Spitze des Kreuzbergs. Zwar sind es nur 654 Meter, aber die Ausblicke rauben den Atem. Wir sehen das Riesengebirge (Karkonosze) mit der Schneekoppe, den Landshuter Kamm, das Bober-Katzbach Gebirge und das Isergebirge. Eindruck macht vor allem die wunderschöne, flache Landschaft rund um Hirschberg. Auf dem Berggipfel steht ein sieben Meter hohes Eisenkreuz, von dem der Name des Berges stammt (früher hieß er Felkerberg). Das Kreuz wurde 1830 von Fürstin Marie Anne Amelie von Hessen-Homburg gestiftet, die so den Geburtstag ihres Ehegatten Wilhelm von Hohenzollern ehren wollte. Oben ist gerade nicht viel Platz und trotz Geländer ist die Spitze nichts für schwache Nerven. Trotzdem ist sie nur ein Vorgeschmack auf den weiteren Teil unser Wanderung.

 

 

Fortsetzung folgt.

Łukasz Malkusz

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