Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Konflikt beim FC Bayern

Die beiden wichtigsten Männer im Unternehmen FC Bayern München – Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge – haben sich einst gegenseitig versprochen, sich nicht öffentlich zu streiten und sämtliche Fehden und Differenzen untereinander in stillen Arbeitszimmern des Klubs zu klären. Unterdessen ließen es die beiden Gentlemen`s nach dem DFB-Pokalfinale, in dem der Stolz Bayerns unerwartet 1:3 gegen Eintracht Frankfurt unterlag, auf einen offenen Streit ankommen und signalisierten dabei, dass sie die Zukunft des Klubs von der Säbener Straße derzeit jeweils ganz anders sehen, vor allem in der Transferfrage.

 

Karl-Heinz Rummenigge
Foto: Michael Lucan/Wikipedia

 

Ohne Umschweife verkündeten sie nun ihre gänzlich unterschiedlichen Meinungen zu den Sommertransfers. Uli Hoeneß will die bisherige Transferpolitik nicht ändern und dabei nicht mehr als 45 Millionen für einen Einzeltransfer ausgeben. Damit gab er klar zu verstehen, dass der neue FCB-Trainer Niko Kovac keine großen Transfers und die größten Stars in seinem Teams erwarten kann., ,Kalle” hingegen sagte, der FC Bayern habe keine finanziellen Einschränkungen und sei mittlerweile bereit, Fußballspieler für 90 bis 100 Millionen Euro zu kaufen! So wie die reichsten Klubs in der englischen Premier League – Manchester City, Manchester United, FC Chelsea, FC Arsenal – oder auch Real Madrid, FC Barcelona bzw. Paris SG. Nur mit höchstklassigen Neuzugänge könne, so Rummenigge, dafür gesorgt werden, dass der Münchner Gigant in seinen Halbfinal- und Finalspielen nicht mehr minimal, durch Details, um sprichwörtliche Millimeter verliert.

 

Griezmann für „Lewy”?

Genau das war nun leider auch zuletzt in der Champions League und beim DFB-Pokal der Fall. Beide Herren denken auch nicht zuletzt anders über die Zukunft von Robert Lewandowski. Nun aber der Reihe nach. Die meinungsbildende Süddeutsche Zeitung schreibt, dass dieser Sommer beim FC Bayern transferpolitisch sehr heiß sein werde. Ein Fragezeichen sei dabei auch die Zukunft von Robert Lewandowski im Klub. Der polnische Nationalspieler wolle, so erinnert die Zeitung, die Allianz Arena verlassen und habe explizit Real Madrid und Paris Saint-Germain als diejenigen Klubs genannt, von denen er sich gern verpflichten lassen würde. Und in letzter Zeit soll sich auch der FC Chelsea für „Lewy” interessieren und hat angeblich dem Münchner Klub 115 Millionen Euro für den Torjäger angeboten. Was also müsste geschehen, damit Robert Lewandowski den FC Bayern verlässt und der Klub von der Säbener Straße sich von den Faxen des Fußballers und seiner Berater – zuvor Cezary Kucharski und jetzt Pini Zahavi – befreit? Die Antwort steht zwar noch nicht fest, doch laut der Süddeutschen Zeitung kommt unter den Spielern, die Robert Lewandowski eventuell in der Allianz-Arena ablösen könnten, unter anderem der hervorragende französische Torjäger Antoine Griezmann in Frage. Der Spieler scheint übrigens viel besser technisch ausgebildet zu sein als „Lewy” und passt dadurch wohl auch besser zum Spielstil des FCB, der vorwiegend aus technisch raffinierten Fußballern besteht. Das Problem ist, dass der französische Nationalspieler höchstwahrscheinlich eher beim FC Barcelona landen wird, einem Klub, der es sich zur Ehrensache gemacht hat, ihn während des Sommer-Transferfensters zu sich zu holen, und sich zudem bereits seit vielen Monaten um seine Unterschrift bemüht. Die Frage ist nur: Wird Atlético Madrid seinen größten Star, ohne den man viel an Qualität verliert, auch gehen lassen?

 

 

 

Oder vielleicht Werner?

Dass Robert Lewandowski entgegen den Aussagen von Uli Hoeneß die bayrische Hauptstadt doch im Sommer verlassen könnte, zeigt sich auch daran, dass der deutsche Rekordmeister mittlerweile sehr aktiv nach einem neuen Torjäger sucht und dazu auch den heimischen Markt durchforstet. Dabei hat auch der deutsche Nationalspieler Timo Werner vom RB Leipzig, ein aufgehender Star des deutschen Fußballs, offenbar gute Chancen auf eine Anstellung beim FC Bayern. Aber auch in diesem Fall wird man eine Riesensumme zahlen müssen, denn auch die mächtigsten Klubs des Kontinents sehen den Stürmer in ihrem jeweiligen Kader. Sollte sich jedoch Uli Hoeneß „erweichen lassen“ und Lewy beispielsweise an den FC Chelsea verkaufen – Real Madrid will ihn ehrlich gesagt eher nicht haben –, dann werden sich entsprechend hohe Geldmittel für Timo Werner schon finden. Das wäre meines Erachtens eine sehr gute Lösung, denn Robert Lewandowski ist mittlerweile 30 Jahre alt, Antoine Griezmann 27 und Timo Werner nur 22. Uli Hoeneß beharrt jedoch darauf, den Polen nicht zu verkaufen, was ihn allerdings nicht daran hinderte, ihm nach den Champions-League-Halbfinalspielen gegen Real Madrid einen Seitenhieb mit den Worten zu verpassen: „Wir brauchen einen oder zwei Spieler, die gerade in den wichtigen Partien am besten spielen und nicht in solchen um kleine Einsätze, gegen schwache Rivalen, und dabei eine Menge Treffer reinknallen und so ihr Image aufbauen. Deshalb müssen wir daran arbeiten, neue Spieler mit der entsprechenden Mentalität und Treffsicherheit in den Klub zu holen, aber für vernünftiges Geld.“ Laut der Süddeutschen Zeitung richtete sich diese Aussage an den für seine miserablen Auftritte gegen Real Madrid stark kritisierten Robert Lewandowski, womit dieser übrigens seinen Traum, im Trikot der „Königlichen” zu spielen, höchstwahrscheinlich zunichte gemacht hat. Vielleicht wird er unter diesen Umständen letztlich in London landen, was für ihn eine gute Lösung wäre, auch finanziell. Und kann er in München bleiben? Absolut ja, wenngleich dann vermutlich nicht mehr als ein Liebling des Publikums.

 

Krzysztof Świerc

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