Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nur für starke Nerven

 

Wenn man nach berühmten Aussichtstürmen in den Ostsudeten gefragt wird, denkt man meistens an den Altvater, die Bischoffskoppe, oder die Goldkoppe. Nicht weit von Leobschütz (Głubczyce) befindet sich jedoch eine ganz besondere Baut.

 

Der doppelte Aussichtsturm auf dem Grenzberg ist eine der interessantesten Konstruktionen dieser Art in den Sudeten. Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Unseren Ausflug beginnen wir diesmal in der Stadt Olbersdorf (Mesto Albrechtice), die eine etwa 15 Minuten lange Autofahrt von Neustadt (Prudnik) entfernt ist. Der Ort liegt an der Grenze der sogenannten Mährischen Ecke – einer mährischen Enklave in Oberschlesien. Die Stadt selber ist einer der vielen Orte in den Sudeten, die vor dem Zweiten Weltkrieg überwiegend von Deutschen bewohnt wurden. Über die vergangenen Jahrhunderte waren unter den Söhnen und Töchtern des Städtchens unter anderem der Breslauer Erzbischof Leopold von Sedlintzky, die Schauspielerin Lola Chlud und der Altphilologe Dietfried Krömer. Zu den interessanten Sehenswürdigkeiten gehört unter anderem das Schloss Linhartovy im Ortsteil Geppersdorf. Im 16. Jahrhundert gebaut, war es unter anderem Sitz der Familie von Oppersdorff.

 

 

 

Einzigartiger Bau

In der Stadt selber gibt es zahlreiche Parkmöglichkeiten, wir schlagen diesmal jedoch einen kurzen Spaziergang vor. Unser Parkplatz befindet sich an einer Landstraße, die hinter dem Bahnhof in Richtung der Staatsgrenze führt. Von hieraus folgen wir den Zeichen des blauen Wanderwegs. Es ist kein langer oder anstrengender Weg, es geht nur etwa 60 Meter nach Oben, was circa 15 Minuten in Anspruch nehmen sollte. Dann sind wir auf dem Gipfel des nur 541 Meter hohen Grenzberges angelangt.
Dort sehen wir vor allem den Aussichtsturm, der ein ganz besonderer Bau ist. Seine Konstruktion weicht stark von den gemauerten Türmen des 19. Jahrhunderts, den Stahlkonstruktionen der Zwischenkriegszeit und den heutzutage meist hölzernen Aussichtspunkten ab. Er besteht nämlich aus gleich zwei Türmen, die 1980 als Richtfunkverbindungen errichtet wurden. Seit 1999 waren sie außer Betrieb, bis sie 2011 zu einer einzigen Aussichtsplattform umgebaut wurden. Oben, auf 25 Metern, kann es einem schon schwindlig werden, besonders an den Nerven zerrend können aber Windböen sein, die Konstruktion schaukelt nämlich spürbar.

 

Trotz seiner nur 541 Metern Höhe, bietet der Grenzberg phantastische Aussichten. Foto: Łukasz Malkusz

 

Soweit das Auge reicht

Auf jeden Fall lohnt es sich aber, die Angst zu überwinden. Wir können von hier aus ein wunderschönes Panorama in jeder Richtung bewundern. Was Orte angeht, sind vor allem die Städte Olbersdorf und Leobschütz gut sichtbar. Über uns erstrecken sich die Hänge der Ostsudeten – des Altvatergebirges mit dem Altvater und des Oppagebirges mit der Bischoffskoppe. Bei gutem Wetter wird es jedoch noch interessanter, denn weit im Osten sind die Spitzen der Schlesisch-Mährischen und Schlesischen Beskiden zu sehen. Sie sind zwar etwas tiefer als zum Beispiel der Altvater, befinden sich aber über dem Flachland der Mährischen Pforte, und bieten auf diese Weise einen besonders imposanten Anblick.

 

 

Łukasz Malkusz

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