Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Per Rad nach Frankreich

Die Klosterkirche im Wallfahrtsort La Salette-Fallavaux liegt malerisch auf 1757 Meter Höhe Foto: Henryk Rudner
Die Klosterkirche im Wallfahrtsort La Salette-Fallavaux liegt malerisch auf 1757 Meter Höhe
Foto: Henryk Rudner

Seit Jahren schon ist der DFK Tost (Toszek) für erfolgreiche Projekte bekannt, die sich bei jung und alt großer Beliebtheit erfreuen. Im Rosenkranzmonat Oktober wurden die Toster jedoch auf eine Fahrradtour aufmerksam, die sogar die beliebte „Fahrradtour durch das Toster Land“ in den Schatten stellt.

 

Im Anschluss an die Rosenkranzandacht in deutscher Sprache in der St.-Katharina-Kirche referierte der DFK-Vorsitzende Henryk Rudner in Groß Strehlitz (Strzelce Opolskie) auf der Toster Burg über seine Pilgerfahrt in die Alpen: „Adrian Lukosz aus Salesche (Zalesie Śląskie) hatte einen schweren Verkehrsunfall. Die erste Diagnose der Ärzte besagte, dass beide Beine vielfach gebrochen waren und mit Schrauben zusammen gehalten werden sollten. Bei einem Bein jedoch hätten Komplikationen auftreten können, die zur Amputation geführt hätte. Doch es setzte ein Heilungsprozess ein, der an ein Wunder grenzte.“

 

Aus Dankbarkeit entschloss sich Adrian Lukosz zu einer Pilgerfahrt nach Tschenstochau (Częstochowa) und zwar einem Tagesfußmarsch (etwa 90 km) mit seinem Arbeitskollegen Marian Gorgosch aus Jarischau (Jaryszów). Doch diese Wallfahrt war für Adrian Lukosz nicht genug. Von seinem Freund, der als Missionar auf Madagaskar tätig ist, hörte Lukosz von dem französischen Marienwallfahrtsort La Salette, der zu Unrecht in Vergessenheit geriet. Als Begleiter für die zweiwöchige Fahrradtour konnte noch Henryk Rudner gewonnen werden. Am 11. Mai vergangenen Jahres, fünf Jahre nach dem Verkehrsunfall, begann das 1.570 Kilometer lange Unternehmen: Es ging über die Tschechische Republik, Österreich, Bayern, Baden-Württemberg und Schweiz nach Südostfrankreich. Zuvor suchten die Pilger  Unterkunftsmöglichkeiten bei katholischen Kirchengemeinden und Missionshäusern.

 

„In Tschechien übernachteten wir in Pensionen – in Süddeutschland, u.a. in Erding in Bayern, privat bei Familien. Ergreifend war, dass fremde Menschen auf unsere Ankunft bis in die Nacht hinein warteten. Als völlig Fremde bekamen wir Unterkunft und Verpflegung kostenlos, aber auch Duschmöglichkeit und sogar Wäsche wurde für uns gewaschen“, berichtet Rudner.

 

Das schwierigste Teilstück waren die letzten 130 Kilometer von Chambéry über Grenoble nach La Salette. Gegen 20 Uhr kam das Trio in der Ortschaft Corps an – etwa 15 Kilometer vor La Salette. Ab da war es so steil, dass die Fahrräder geschoben werden mussten und erst gegen zwei Uhr nachts ankamen.

 

Das Ziel war erreicht – Gerät und Gesundheit haben niemand in Stich gelassen. Vielmehr haben sich die Drei einen „Virus“ eingefangen: Im Mai dieses Jahres folgte die Fahrradtour nach Dębowiec, in das „Polnische La Salette“, und am 15. Oktober die Fahrt nach Trebnitz (Trzebnica) zur Heiligen Hedwig.

 

Die DFK-Vorsitzende Dorota Matheja zeigte sich zufrieden über die Resonanz: „Ich freue mich, dass alle Altersgruppen bei der Andacht und dem Vortrag vertreten waren. Es ist ein Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit von DFK-Gruppen aus der Woiwodschaft Oppeln und Schlesien, schließlich soll uns die Woiwodschaftsgrenze nicht teilen. Die gezeigten Bilder sind atemberaubend und ich bin mir sicher, dass das Trio schon bald neue Mitstreiter gewinnt.“

 

Johannes Rasim

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