Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Sie sangen und feierten

Die Geburtstagstorte zum Festival war ebenso imposant wie die Auftritte der Gruppen. Foto: Łukasz Biły.
Die Geburtstagstorte zum Festival war ebenso imposant wie die Auftritte der Gruppen. Foto: Łukasz Biły.

Nicht nur Vereine, sondern auch Initiativen der deutschen Minderheit in Polen feiern 2016 ein rundes, 25-jähriges Jubiläum. Ein Beispiel ist das Festival der Chöre und Gesangsgruppen der deutschen Minderheit, dass jedes Jahr in Walzen stattfindet. Dieses Jahr wurde die traditionelle Veranstaltung vom 19. bis zum 20. November im Kulturhaus durchgeführt.

 

Dort versammelte das Festival über zwei Dutzend deutsche Kulturgruppen aus Schlesien, die ihr musikalisches Können auf der Bühne unter Beweis stellten. Am ersten Tag des Festivals sind die Chöre aufgetreten, die traditionelle Volksmusik im Repertoire haben. Der zweite Tag war den Gesangsgruppen mit mehr modernen Liedern gewidmet. Seit 1992 wird das Projekt jedes Jahr organisiert und zieht nicht nur Mitglieder der Minderheit und Vertreter der lokalen Verwaltung an: „Ich bin hier relativ oft und dieses Festival und diese Musik gefällt mir wirklich sehr“ sagt Herr Hubertus, der zur Veranstaltung aus München gekommen ist.

 

Ruhig und friedlich

 

Einer der sich noch sehr gut an die Anfänge des Festivals erinnern kann, ist Herr Peter aus einem der Chöre im Landkreis Krappitz. Herr Peter kommt aus einer musikalischen Familie, seine Enkeltochter singt mit ihm genauso wie seine Tochter, ganz nach dem Motto Musik verbindet Generationen. Für die Tatsache, dass das Festival in Walzen so lange bestehen blieb sind nach Herr Peter vor allem zwei Personen verantwortlich: „Von Anfang an haben diese Veranstaltung Frau Maria Żmija Glombik (Vorsitzende des Vereines Schlesischer Landfrauen) und Herr Joachim Czernek (ehemaliger Abgeordneter der deutschen Minderheit im Sejm und 1991 Landrat von Krappitz) betreut, ihnen ist vieles hier zu verdanken, sagt er. Auf die Frage, ob es kurz nach dem Fall des Kommunismus in Walzen keine negativen Emotionen rund um ein deutsches Festival gab, antwortet Herr Peter mit Kopfschütteln. Die Veranstaltung verlief eigentlich immer ruhig und friedlich, schließlich „singe man nicht nur auf Deutsch sondern auch z. B. Auch auf Englisch“. Eine Inspiration für die gesungenen Lieder liefert beispielsweise die Dichtung wichtiger schlesischer Poeten wie z.B. die von Joseph von Eichendorff.

 

Alles alte Bekannte

 

Ebenfalls ein traditioneller Teilnehmer des Festivals ist der ehemalige Abgeordnete und einstiege Vorsitzende der deutschen Bildungsgesellschaft Bruno Kosak, der mit dem Chor „Heimatklang“ aus Kandrzin-Cosel auftritt. Gemäß Kosak habe sich das Niveau des Festivals über die Jahre hinaus „natürlich verändert“. Die Chöre und Gruppen sind nach Aussage von Kosak viel professioneller geworden und auch die Jury geht in der Benotung diesbezüglich mehr ins Detail. Umso mehr macht man sich deswegen während der Proben Mühe, damit man auch gut abschneidet. Als Konkurrenz sind die anderen Teilnehmer nicht zu sehen, eher als alte Bekannte, die man beim Festival immer wiedersieht. Sie alle verbindet die Leidenschaft zur Musik und besonders zu Heimatmelodien: „Bei uns im Chor gibt es eine ungeschriebene Regel. Aus dem Chor tritt man nicht aus, sondern wenn schon, dann wird man aus dem Chor herausgetragen“, sagt Kosak.

 

Das diesjährige Niveau des Festivals hat die Jury als sehr hoch eingeschätzt und die besten Chöre und Gruppen mit Auszeichnungen belohnt. Zur Feier des Tages gab es natürlich auch eine Geburtstagstorte, die von Roman Kolek (Vizemarschall der Woiwodschaft Oppeln), Zuzanna Donath-Kasiura (Sozial-Kulturelle Gesellschaft der deutschen im Oppelner Schlesien) und Bernard Kubata (Bürgermeister der Gemeinde Walzen) angeschnitten wurde.

 

Łukasz Biły

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