Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Unsere neue Heimat – Sachsen“

: Am 5. Oktober eröffnete die Ausstellung „Unsere neue Heimat – Sachsen“ im Oppelner Marschallamt.
: Am 5. Oktober eröffnete die Ausstellung „Unsere neue Heimat – Sachsen“ im Oppelner Marschallamt.

Die Ausstellung „Unsere neue Heimat – Sachsen” wurde am 5. Oktober im Oppelner Marschallamt eröffnet. Die Ausstellung der Stiftung der Vertriebenen in Sachsen zeigt die Lebensgeschichten der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg und ihr Ankommen in der neuen Heimat Sachsen.

Mehr als 780.000 Flüchtlinge erreichten nach dem Zweiten Weltkrieg das damalige Land Sachsen. Hier halfen sie tatkräftig beim Wiederaufbau mit. Der Weg vom Fremden zum Mitbürger war oft nicht leicht, denn die Menschen aus den deutschen Ostgebieten unterschieden sich von den Einheimischen häufig durch ihre Kultur und Religion. Die Ausstellung „Unsere neue Heimat – Sachsen“ zeigt, wie die Vertriebenen und Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat zurechtkamen, sie gibt aber auch eine allgemeine Übersicht zum Thema Flucht und Vertreibung.

 

Zu wenig Wissen bei den Jungen

„Die junge Generation weiß viel zu wenig über die Ursachen und Gründe von Flucht und Vertreibung sowie die Lebensläufe der Vertriebenen. Deshalb wurde diese Ausstellung konzipiert“, erklärt der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Sachsen, Friedrich Zempel. Gezeigt werden insgesamt 30 Tafeln mit Zeitzeugenberichten und privaten Fotos. Dabei steht das Einzelschicksal der Vertriebenen im Mittelpunkt. Die persönlichen Lebensgeschichten seien das Herz der Ausstellung, sagt Friedrich Zempel. „Die Geschichte der Familie Rick berührt mich besonders. Der Vater war im Krieg, die Mutter zu Hause allein. Um die Familie über Wasser zu halten, ging die Tochter nach Litauen zum Betteln. Von den Litauern bekam sie Lebensmittel und hat so das Überleben ihrer Familie gesichert.“

 

Über den Tellerrand blicken

Für die Menschen in Schlesien sei die Ausstellung besonders interessant, weil sie einen Blick über den Tellerrand gewähre, meint Zempel. „Die Schlesier wissen über Schlesien Bescheid, aber wenig über die Deutschen aus Russland, aus Ungarn oder aus Ostpreußen.“ Flucht und Vertreibung wären zwar in vielen Gebieten ähnlich verlaufen und empfunden worden, Russland sei jedoch eine Ausnahme: „Bei den Deutschen aus Russland war es anders. Sie waren bei Kriegsbeginn schon in Lagern interniert und seit den 20er Jahren enteignet.“ Was das für sie bedeutete, auch das zeigt die Ausstellung.

Die Wanderausstellung wird im Foyer das Marschallamtes noch für mehrere Wochen zu sehen sein. „Für uns eine Pflicht und eine Ehre“, sagt Vizemarschall Roman Kolek.

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