Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Vertrieben

Die Deutsche Minderheit in Breslau (DSKG) präsentiert außergewöhnliche Werke der Literatur, die das Schicksal von deutschen, polnischen und jüdischen Vertriebenen während und nach Ende des Zweiten Weltkrieges beschreiben. Im Zentrum des Geschehens steht die Stadt Breslau, die für ihre Bewohner zur verlorenen oder zur neuen Heimat wird.

 

 

Foto: Marie Baumgarten
BU: Die Lesereihe der deutschen Minderheit in Breslau ist eine Idee von ifa-Kulturmanagerin Daria Leduck.

 

 

Willy Cohn war ein jüdischer Historiker, Publizist und Pädagoge aus Breslau. Er erlebte den Exodus vieler Breslauer Juden, die Schrecken der Reichspogromnacht 1938 und die Verzweiflung der verbliebenen Juden. Cohn und seine Familie sind schließlich selbst vom Breslauer Odertorbahnhof deportiert worden. In den Jahren 1933-1941hat Willy Cohn ein Tagebuch geführt und detailliert beschrieben, was sich in dieser Zeit zugetragen hat. Diesem einzigartigen Erlebnisbericht widmet sich der Berliner Literaturwissenschaftler und Autor Lothar Quinkenstein schon am 19. Februar in seinem Vortrag. „Ich habe Lothar Quinkenstein bei einem Treffen im deutschen Generalkonsulat Breslau kennengelernt und ihm fasziniert zugehört. Er hat wirklich viel zu erzählen. Das Breslauer Judentum ist sein Lebensthema“, sagt Daria Leduck und freut sich besonders darüber, dass sie Quinkenstein sofort für die Lesereihe „Vertrieben. Breslauer Schicksale“ gewinnen konnte.

 

Ein zweiter Autor, den die ifa-Kulturmanagerin bei der DSKG Breslau zur Lesung in die niederschlesische Hauptstadt holt, ist Christoph Hein. Er wurde 1944 in Heinzendorf (heute Jasienica) in der Provinz Niederschlesien geboren, von wo die Familie vertrieben wurde. Christoph Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. In „Landnahme“ erzählt er die Lebensgeschichte Bernhard Habers. Bernhard ist zehn, als er 1950 mit seinen Eltern aus Breslau in eine sächsische Kleinstadt kommt, wo man die sogenannten „Umsiedler“ lieber heute als morgen wieder abreisen sähe. Es ist der Lebenslauf eines Außenseiters in der Provinz, der den Verlauf der deutschen Geschichte vom Zweiten Weltkrieg bis zur Jahrtausendwende exemplarisch spiegelt.

 

DSKG/mb

 

Infobox:
Christoph Hein: Landnahme
25.03.2019/ 18 Uhr: OPENHEIM, Plac Solny 4
26.03.2019/ 11.30 Uhr: UWr, Institut für Germanistik, Plac Nankiera 15b
Die Lesereihe wird zweisprachig durchgeführt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter: leduck@ifa.de wird gebeten.

 

Show More