Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Werden Sitz und Treffen verlegt?

Das Schlesiertreffen hatte wie immer einen politischen, wie auch einen kulturellen Teil. Foto: Markus Patzke.

Mehrere Tausend Schlesier trafen sich vom 23. bis 25. Juni zum traditionellen Deutschlandtreffen der Schlesier – der jährlichen Hauptveranstaltung der Landsmannschaft Schlesien – Nieder und Oberschlesien e.V. Traditionell ist mittlerweile, dass sie in Niedersachsen gehalten wird, doch auch über einen Umzug des Treffens nach Schlesien wird nachgedacht.

 

Da die Einladungen zum Schlesiertreffen nicht nur an die Mitglieder der Schlesischen Landsmannschaft, sondern auch an die Schlesier der deutschen Minderheit in Polen geschickt werden, ist die Teilnahme in Hannover immer sehr hoch, und auch in diesem Jahr wurden die Erwartungen nicht enttäuscht: Bis zu 4000 Menschen versammelten sich in der Halle im Stadtzentrums, darunter auch Schlesier aus Rosenberg oder Lublinitz. Der Einladung folgte ebenfalls der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Gesellschaften Bernard Gaida.

 

Politische Vertreter

 

Traditionell gab es zum Auftakt des Treffens am Freitag einen ökumenischen Gottesdienst in der Clemenskirche. Am Samstag folgten Reden eingeladener Gäste und kulturelle Darbietungen. Wie es schon zum guten Brauch wurde, erschienen zum Schlesiertreffen auch Vertreter der lokalen Politik, u.a. der Bürgermeister von Hannover Klaus Dieter Scholz oder der Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages Klaus-Peter Bachmann (SPD). Die Hauptansprache für die politische Ebene hielt jedoch der niedersächsische Minister des Inneren Boris Pistorius (SPD). „Sie, die Schlesier, haben enormes geleistet und mögen sie auch in Zukunft die Brückenbauer sein, die sie auch heute sind“, sagte Pistorius zu den Versammelten. Außer Lob warnte aber der Minister auch vor den heutigen „Rechtspopulisten“ und brachte zum Ausdruck, dass nur die Idee des europäischen Zusammenhalts uns vor diesem Populismus schützten kann. Mit diesem Schutz sei – nach Pistorius – auch die deutsch-polnische Aussöhnung sowie die Erinnerungskultur verbunden: „Die Erinnerungen dürfen nicht verblassen“, appellierte er und meinte damit ein ständiges Gedenken an das Thema Vertreibung und die Leiden des Zweiten Weltkriegs.

 

Treffen in Görlitz?

 

Auch von dem Vorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien Stephan Rauhut gab es  politische Deklarationen: „Ein Schlesiertreffen in Schlesien könnte ich mir gut vorstellen, sobald die Stadthalle in Görlitz fertig ist“, antwortete Rauhut auf eine Anfrage, ob das Schlesiertreffen doch nicht in Schlesien stattfinden solle. Sollte das Deutschlandtreffen tatsächlich weiterhin in Deutschland stattfinden, so käme wohl eben nur Görlitz in Frage, da es die einzige schlesische Stadt ist, die noch innerhalb Deutschlands liegt. Hinzu kommt die Tatsache, dass Rauhut angekündigt hat, den Sitz der Landsmannschaft Schlesien, der sich im Moment im rheinischen Königswinter (NRW) befindet, nach Niedersachsen verlegen zu wollen. Dies tue man mit Bedacht, da Niedersachsen „das Patenland der Landsmannschaft Schlesien“ sei. Dieses Vorhaben begrüßt auch Boris Pistorius, der selber schlesische Wurzeln hat.

 

Kulturell bereicherte das Schlesiertreffen auch die deutsche Minderheit aus Polen, etwa durch den Auftritt der Chores der deutschen Minderheit aus Gleiwitz.

 

Łukasz Biły

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