Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag

30. Sonntag im Jahreskreis – C

1. Lesung: Sir 35, 15b–17.20–22a
2. Lesung: 2 Tim 4, 6–8.16–18
Evangelium: Lk 18, 9–14

Minderheitenseelsorger Pfarrer Peter Tarlinski

 

Am heutigen Sonntag wird uns das Schott-Messbuch mit seinen Kommentaren durch die biblischen Texte führen. Zunächst der Grundton der Lesungen am 30. Sonntag im Jahreskreis. Wir lesen dazu: „Gott ist groß. Aber seine Größe ist nicht wie eine abweisende Grenze. Er lässt es sich gefallen, dass Menschen über ihn reden und dass sie zu ihm reden.“ Es ist wichtig, dass der Mensch annimmt: Gott ist für mich da. Den Weg auf Ihn zu muss jeder selbst gehen. Daher heißt es im Eröffnungsvers der Messliturgie: „Freuen sollen sich alle, die den Herrn suchen. Sucht den Herrn und seine Macht, sucht sein Antlitz allezeit.“

 

Gott stellt sich besonders auf die Seite der Armen und Unterdrückten. Ob arm oder reich – die Haltung des Menschen ist wichtig. „Nur der gerechte Mensch kann Gott ein rechtes Opfer darbringen“, stellt der Schott-Kommentar heraus. „Auf den Menschen kommt es an, auf seine aufrichtige Hinwendung zu Gott und die Bereitschaft, dem Mitmenschen zu helfen, wenn er in Not ist.“ Die tröstenden Worte aus dem alttestamentlichen Buch Jesus Sirach lauten: „Wer Gott wohlgefällig dient, wird angenommen und seine Bitte dringt bis in die Wolken. Das Gebet eines Demütigen durchdringt die Wolken und bevor es nicht angekommen ist, wird er nicht getröstet und er lässt nicht nach, bis der Höchste darauf schaut. Und er wird für die Gerechten entscheiden und ein Urteil fällen.“

 

Die zweite Lesung an diesem Sonntag kommt aus dem Brief des Apostels Paulus an Timotheus. Das Schott-Messbuch bemerkt dazu: „Der Apostel Paulus hat nicht nur gepredigt und Briefe geschrieben. Er hat mit seinen Händen gearbeitet und keine Anstrengung und Gefahr gefürchtet. Am Ende seines Lebens sind ihm die Hände gebunden; er ist ein einsamer, alter Mann, von allen im Stich gelassen. Dennoch ist er voll Dank und voll Hoffnung. Das Geheimnis dieses Apostellebens war die Liebe; sie ist das Geheimnis jedes fruchtbaren Lebens. Und die Liebe hört nie auf. Das Opfer des eigenen Lebens wird der letzte Gottesdienst des Apostels sein.“ In seinem Brief finden wir u.a. diese Zeilen: „Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.“

 

Im Evangelium erzählt Jesus ein Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner. Dieses wird denen erzählt, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt sind, heute etwa denen, die ihr Christentum „praktizieren“ und deshalb geneigt sind, die zu verachten, die es nicht tun. Nicht die überhebliche Frömmigkeit, sondern das demütige Vertrauen auf Gott hilft dem Menschen zu reifen. Von Gott aber wird nur der angenommen („gerechtfertigt“), der alles Vertrauen auf die eigene Leistung und Gerechtigkeit preisgegeben hat und der ehrlich mit Gott sein Leben zu gestalten bereit ist.

 

 

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