Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag vom Bischofsvikar Dr. Peter Tarlinski

 

27. Sonntag im Jahreskreis – A
1. Lesung: Jes 5,1-7
2. Lesung: Phil 4,6-9
Evangelium: Mt 21,33-42.44

 

Bischofsvikar Peter Tarlinski

 

Der Monat September ist vergangen. In den Pfarrgemeinden wurde Gott für die Früchte der Erde gedankt. Die Gottesdienste zum Erntedankfest lassen uns wissen, dass Gott für uns sorgt, indem er die Vielfalt der Natur erschaffen hat. Diese hat er uns geschenkt, oder anders gesagt: in diese hat er uns hineingeboren, damit wir seine Schöpfung erkennen und sie zum Leben gebrauchen. Die Natur wurde uns anvertraut. Durch Erkenntnis und Arbeit, durch vernünftige Nutzung und nachhaltige Verwaltung sind wir in einen bewundernswerten Raum eingebettet, der uns das Überleben gewährt. Wie die Schöpfung, wie ein Weinberg, von dem das heutige Evangelium spricht, wurde uns auch dasReich Gottes anvertraut. Das ist ebenfalls ein großes Gut, welches uns geschenkt wurde. Wenn wir es nicht behutsam betreuen und keine Früchte erbringen, wird uns das Reich Gottes weggenommen und einem anderen Volk gegeben.

 

Die Buchautorin Andrea Schwarz spricht darüber, womitGott uns zum Früchtetragen ausgestattet hat. „Mir ist von Gott etwas anvertraut worden – Menschen, eine Aufgabe, Besitz, Macht… Und auch hier die Frage: Wie bist du damit umgegangen? Hast du das, was dir anvertraut worden ist, zur Bereicherung deiner selbst genutzt – oder konntest du es dem geben, dem zurückgeben, von dem du es hattest? Ja – er wird dich, mich, uns fragen, was wir mit dem gemacht haben, was er uns gegeben hat, was er uns anvertraut hat. Gott fordert nichts von uns, was er nicht längst in uns hineingelegt und hineingeliebt hätte – und Gott will nicht unsere Leistung, sondern er will die Frucht unseres Seins, unseres Seins in guten und schlechten Jahren, er will nicht unsere makellose Schönheit, sondern liebt uns mit unseren Dellen und braunen Flecken und all dem, womit wir eben nicht der DIN-Norm entsprechen“.

 

Welche Früchte zum Reich Gottes gehören und gebracht werden sollten, weil sie das Leben erhalten, zählt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi auf: „Brüder und Schwestern: Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht! Und was ihr gelernt und angenommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein“. Die Tugenden sind es, die zu den Früchten im Reich Gottes gehören.

 

Heute spricht man wenig von dem, was tugendhaft sei. Dabei werden Glaube, Hoffnung und Liebe als die göttlichen bzw. christlichen Tugenden bezeichnet. Sie sind eine Gabe und Aufgabe Gottes, die in unsere Herzen seit der Taufe durch den Heiligen Geist „eingegossen wurden“. Die Fähigkeit zu glauben, zu hoffen und zu lieben tragen wir in uns. „Die göttlichen Tugenden sind Grundlage, Seele und Kennzeichen sittlichen Handelns des Christen“. Sie gestalten und beleben alle weiteren Tugenden, zu denen – seit dem Hl. Ambrosius und Augustinus auch Gerechtigkeit, Tapferkeit, Klugheit und Maß gehören.Diese Früchte lohnt es sich zu bringen, denn sie halten uns am Leben und schützen uns im Reich Gottes.

 

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