Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zerstörte Spätromantik

Gerhard Strecke Quelle: kulturportal-west-ost
Gerhard Strecke
Quelle: kulturportal-west-ost

Vor 125 Jahren wurde der bedeutende Komponist und Musikpädagoge Gerhard Werner Strecke geboren. Bekannt geworden ist er durch Kompositionen für Akkordeon sowie Vertonungen von Gedichten von Hans Niekrawietz und Georg Hauptstock. Etwa die Hälfte seiner über Hundert umfassenden Werke ging durch Krieg und Vertreibung verloren.

 

Gerhard Strecke verfasste etwa 160 Kunstlieder für Singstimme und Klavier, zahlreiche Volksliedbearbeitungen für unterschiedliche Chorbesetzungen, freie Vertonungen für vier- bis achtstimmigen Chor sowie Kantate. Er schuf ebenfalls einstimmige Kirchenlieder und Singmessen, drei mehrstimmige lateinische Messen und ein Requiem, Oratorien und Motetten. Im instrumentalen Bereich verfasste Strecke drei Sinfonien, zehn Orchestersuiten, Konzerte und Konzertstücke für Violine und Viola und andere. Im Bereich Kammermusik schrieb er unter anderem ein Streichtrio und fünf Streichquartette. Hinzu kommen Sonaten, Variationen, Charakterstücke für Klavier und Orgel.

 

Streckes musikalisches Werk, das 101 Titel umfasst, ist durch Einflüsse der Spätromantik gekennzeichnet. Zeit seines Lebens engagierte sich Strecke in Künstlerzirkeln, wobei ihm die Bewahrung der Musik Schlesiens und der Förderung schlesischer Musikkultur besonders am Herzen lag. Gerhard Strecke gehörte in Breslau dem Künstlerkreis „Republik Scheitnig“ um Arnold Ulitz und in Beuthen dem „Klein-Zeideler-Kreis“ um Georg Hauptstock und Willibald Köhler an. Nach 1945 wirkte er innerhalb der Künstlergilde Eßlingen und des Wangener Kreises. Strecke wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderen mit dem Mendelssohn-Preis (1918) und dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis (1962).

 

Gerhard Werner Strecke wurde am 13. Dezember 1890 in Oberglogau (Głogówek) geboren. Nach seiner Gymnasialzeit in Breslau und Patschkau folgte zuerst ein Philologiestudium in Jena und Berlin, danach studierte Strecke Musikwissenschaft am Königlichen Akademischen Institut für Kirchenmusik in Charlottenburg, wo er seinen Abschluss machte.

 

Nach seinem Kriegsdienst sowie französischer Gefangenschaft wurde er 1920 Musiklehrer an höheren Schulen in Neisse (Nysa). 1924 wurde er Leiter des Musiklehrerseminars am Schlesischen Konservatorium in Breslau. 1936 übernahm Strecke die Leitung des Konservatoriums in Beuthen und 1940 wurde er als Abteilungsleiter an die Musikhochschule Kattowitz berufen. 1946 begann seine Tätigkeit am Hochschulinstitut für Musik in Trossingen, wo sich Strecke habilitierte. Gerhard Strecke verstarb am 8. Dezember 1968.

 

Johannes Rasim

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