Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

„Ich habe hier einige Bedenken“

Heute erreichte uns die Nachricht vom Tod unseres Redaktionskollegen und langjährigen polnischen Korrekturlesers Krzysztof Szymczyk. Dass er an Corona erkrankt ist, sagte er uns am Sonntagabend, aber er nahm sich nur für die eine Ausgabe frei. Leider erwies sich das Virus stärker als er.

 

Das Wochenblatt.pl und vorher das „Schlesische Wochenblatt“ ohne die polnische Korrektur von Krzysztof Szymczyk war für mich bis heute undenkbar. Noch bevor die Radio- und Fernsehredaktion der deutschen Minderheit, die als Produktionsgesellschaft Pro Futura tätig war, die Herausgabe der Zeitung der Deutschen in Polen übernommen hatte, war für mich, den Radiomacher, Krzysztof Szymczyk, der Meister der polnischen Orthographie, ein Begriff, auch wenn wir uns damals noch nicht persönlich gekannt haben. Umso mehr freute ich mich, als ich den Chefredakteursposten im Wochenblatt übernommen habe, dass ich mit seiner Zusammenarbeit rechnen konnte.

 

Krzysztof Szymczyk w redakcji Wochenblattu przy ul. Konopnickiej
Fot.: Krzysztof Świderski

 

Und seine Hilfe war unbezahlbar. Er war ja der erste Leser unserer polnischen Texte, unheimlich gründlich unsere Artikel analysierend stellte er nicht selten wichtige Fragen, die uns dazu brachten nochmals das geschriebene zu überdenken und umzuschreiben, bevor es in die Zeitung kam. Und obwohl er sehr belesen war, blieb er immer bescheiden, niemals zwang er seine Vorschläge auf. Wenn er mich wegen eines meiner Texte auf Skype angeschrieben hat, weil seiner Meinung nach etwas nicht ganz stimmte, begann er die Unterhaltung meist mit den Worten „Ich habe da einige Bedenken“. Und fast immer stellte sich heraus, dass Krzysztof Szymczyk recht hatte.

 

Seit über einem Jahr haben wir uns nun fast gar nicht gesehen, weil wegen der Coronapandemie ein Teil unserer Mitarbeiter, darunter auch Krzysztof Szymczyk, von Zuhause aus gearbeitet haben. Und obwohl sein Platz in der Redaktion leer gewesen ist, wussten wir, dass pan Krzysztof immer über die Korrektheit der polnischen Texte wachte. Als er mir am Sonntag eine SMS geschrieben hat, dass ihn das Virus erwischt hat, er ins Krankenhaus gebracht wurde und deshalb vorerst für eine Ausgabe ausfallen werde, hätte ich niemals gedacht, dass wir drei Tage später unseren Korrekturleser, Redaktionskollegen und Freund für immer verlieren würden.

 

Auf Wiedersehen, Herr Szymczyk. Ich bedanke mich für die jahrelange Zusammenarbeit, für unsere Gespräche zu verschiedenen Themen und einfach dafür, dass sie mit uns gewesen sind.

 

Rudolf Urban

 

 

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