Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Schlesienliebhaber aus Kreuzendorf

„Wer die Welt am Stab durchmessen, wenn der Weg in Blüten stand, nimmer konnt er doch vergessen glückberauscht sein Heimatland. Und wenn tausend Sangesweisen nur der Fremde Lob entquillt, einzig will das Land ich preisen, dem mein ganzes Sehnen gilt“, schrieb in seinem Gedicht über Schlesien Johannes Reichelt, der am 5. August 1858 in Kreuzendorf bei Leobschütz zu Welt kam.


In die Geschichte ging der Dichter, Dialektlehrer und Schriftsteller als Philo von Walde ein. Ein Pseudonym, dass sich Reichelt selbst ausgesucht hat. Der künftige Poet stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater Karl war Weber und Nachtwächter, Johannes sollte Schuster werden. Der Dorflehrer erkannte jedoch das Potenzial des Jungen und ermöglichte ihm ein Studium am Pädagogischen Seminar in Zülz. Schon während des Lehrerseminars begann Reichelt, eigene Werke zu schreiben. Er äußerte sich auch zu aktuellen Themen in seinen Feuilletons, die unter anderem in der Zeitung „Die deutsche Volksstimme“ erschienen. Die ganze Zeit arbeitete er hauptberuflich als Lehrer, zuerst in Bielau, später in Nowag. 1882 wurde er Lehrer in Korkwitz, 1884 ist er dann nach Neiße versetzt worden. Schließlich wurde ihm 1904 die Oberlehrerstelle an der Pestalozzi-Schule zu Breslau angeboten.

 

Johannes Reichelt
Zeichnung: Krzysytof Stręcioch

Als Philo von Walde schuf er vor allem schlesische Mundartdichtung, in der er insbesondere über seine Heimat Schlesien schrieb. Es sind von ihm fünf Gedichtsammlungen erschienen. Mehrere Werke wurden auch vertont. Das oben zitierte Fragment stammt aus seinem bekanntesten Gedichte, das Paul Mittmann als „Mein Schlesierlied“ komponierte. Neben seiner eigenen Dichtkunst widmete sich Johannes Reichelt auch der Literaturwissenschaft. 1883 erschien sein Buch „Schlesien in Sage und Brauch“, in dem er schlesische Volksdichtung und Brauchtum in den Kreisen Neiße und Leobschütz beschrieb.

Reichelt starb am 16. Januar 1906 in Breslau. Sechs Jahre später wurde nahe der Pestalozzischule, an der er unterrichtete, ein Denkmal aus schlesischem Marmor aufgestellt. Es stellte den Dichter in Lebensgröße sitzend dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Ein Denkmal zu seinen Ehren steht bis heute noch in Leobschütz.

Anna Durecka

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