Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Raum für Kreativität und Spontanität

 

Mit Sybilla Dzumla, der Koordinatorin des Projektes „Begegnungsstättenarbeit“ spricht Rudolf Urban über das vergangene Jahr.

„Begegnungsstättenarbeit“ läuft seit 2010, also kann man es als beliebtestes Projekt in der deutschen Minderheit in Polen nennen, oder?

Ja, mit den Jahren ist es bestimmt zu einer der beliebtesten Maßnahmen geworden, vor allem, weil es zwar ein Reglement gibt, an das man sich halten muss, aber man hat trotzdem sehr viele Freiräume und es bietet den Menschen in den Organisationen Raum für Kreativität. Sie können also alles Mögliche auf die Beine stellen, von kleinen Workshops über Vorträge und Publikationen bis hin zu Studienreisen. Man kann sich also auf die jeweiligen Vorlieben der Mitglieder der Ortsgruppe oder Organisation einstellen.
Außerdem haben wir hier eine hohe Flexibilität, denn man kann sich spontan, spätestens einen Monat vor einer geplanten Maßnahme, für deren Organisierung entscheiden. Man muss also nicht ein Jahr vorausplanen, wie es bei anderen Projekten üblich ist.

 

Sie haben gesagt, dass es bei der „Begegnungsstättenarbeit“ viel Freiraum gibt. Trotzdem wird jedes Jahr ein Leitthema gewählt – 2021 war es die Bahngeschichte.

Es ging aber nicht nur um die Züge und Strecken, sondern auch darum, die Bahnhöfe und andere Anlagen kennenzulernen und dabei zu entdecken, dass es auch in kleineren Orten schöne Bahnhöfe gab, die heute vielleicht verfallen, aber bei genauerem Hinsehen den alten Glanz vermuten lassen. Das Thema wurde von ganz vielen Ortsgruppen und Organisationen aufgegriffen. Sie haben eben nicht nur die großen, sanierten Bahnhöfe in den Großstädten zum Ziel ihrer Studienfahrten gemacht, sondern begaben sich auch auf die Suche in der unmittelbaren Umgebung.

Sybilla Dzumla
Foto: Marie Baumgarten

 

Kommen wir zu den Zahlen. Wie viele Projekte wurden im Rahmen der „Begegnungsstättenarbeit“ realisiert?

Das letzte Jahr war noch ein wenig kompliziert, denn vor allem in der ersten Jahreshälfte gab es noch viele Beschränkungen, sodass der Kern dieses Projektes, also die Begegnung zwischen den Menschen, verboten war. Die einzige Möglichkeit waren halt nur Online-Formate, bei denen die Teilnehmer dann vor ihren eigenen Bildschirmen saßen und nur so miteinander in Kontakt treten konnten. Ab dem Sommer haben wir beobachtet, wie die DFKs aufgewacht sind und Präsenzveranstaltungen wieder geplant wurden. Im Herbst dann gab es fast schon eine Explosion an Anträgen, denn die Menschen wollten sich endlich wieder treffen. Letztendlich sprengte die Zahl der Kleinprojekte all unsere Erwartungen an das Jahr 2021, denn in allen Organisationen der deutschen Minderheit polenweit wurden 720 Kleinprojekte durchgeführt.

 

Die Erfolgsgeschichte geht also 2022 weiter?

Ja, die „Begegnungsstättenarbeit“ wird fortgeführt, wenn wir grünes Licht aus dem Bundesinnenministerium, das die Mittel stellt, bekommen. Wir wollen aber im Jahr 2022 bewusst auf Online-Formate verzichten, sodass wir uns auf den Kern, also die Begegnung, besinnen. Der Startschuss fällt im März und ab dann können Kleinprojekte wieder realisiert werden. Alle aktuellen Infos werden wir dann an die Organisationen weitergeben.

Show More