Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Rotfeld adelt Deutsche

Volksbundpräsident Markus Meckel (link) und der polnischer Außenminister a.D. Adam Rotfeld (rechts) Foto: Łukasz Biły.
Volksbundpräsident Markus Meckel (link) und der polnischer Außenminister a.D. Adam Rotfeld (rechts) Foto: Łukasz Biły.

„Ich hätte nie gedacht, dass die deutsch-polnischen Beziehungen so gut sein können, wie sie heute sind. Das sie so gut sind, ist vor allem ein Verdienst Deutschlands, weil sich Deutschland seit dem Krieg beispiellos verändert hat, kein anderes Land strebt heute so sehr den Frieden an“, sagte über die Nachbarn der ehemalige Außenminister Polens Adam Daniel Rotfeld. Rotfeld war einer der Ehrengäste des diesjährigen „Colloquium Opole“.

Die grenzübergreifende, zweitägige Konferenz wird schon seit fast 30 Jahren im Herzen der Region vom Schlesischen Institut veranstaltet. Mitveranstalter war wie jedes Jahr die Stadt Oppeln, aber diesmal auch das Schlesische Museum zu Görlitz. Außer Rotfeld war auch Markus Meckel, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, prominenter Gast der Veranstaltung.

Die Referenten des diesjährigen Colloquiums – Wissenschaftler aus Polen, Deutschland und Tschechien – stellen sich den Fragen zur heutige politische Wirklichkeit. Dabei spielten die Begriffe von Krieg und Frieden eine zentrale Rolle. Diese Themen sind durchaus kein Zufall. Die Schwerpunkte wählte man im Blick auf die Konflikte in Syrien und dem Irak, aber auch auf den immer noch nicht gelösten Konflikt in der Ukraine. Im Hinblick auf die jüngsten Terroranschläge in Paris schienen die Themen, die schon vor Wochen klar waren, fast schon prophetisch.

Zwischen den schwierigen Schwerpunkten sprach man auch das Thema der Staatsgrenzen und ihrer Bedeutung im heutigen Europa an. Prof. Jan Rychlík aus Prag, der als Staatsberater bei der Teilung der Tschechoslowakei in die Staaten Tschechien und Slowakei mitgewirkt hat, zeigte sich als ein Mensch, der die Staatsgrenzen durchaus nicht als unantastbar sieht. Die Grenzen seien über Jahrhunderte nicht steif gewesen und die Entstehung vieler Staaten sei nicht historisch, sondern politisch bedingt. Volksbundpräsident Markus Meckel protestierte gegen eine solche Rhetorik. Die EU habe die Staatsgrenzen respektierend beispiellos lange Frieden in Europa gewährleistet, diese Entwicklung müsse man fortsetzen, so Meckel.

Nach Außenminister a.D. Rotfeld sei das Hautproblem der heutigen Politik, dass manche Staaten (z. B. Russland) die Selbstständigkeit der Nachbarn nicht anerkennen wollen. „Man würde denken, dass kluge Menschen die Staaten regieren, oft ist es aber so, dass sich die Regierenden kluge Ratschläge nicht mal anhören wollen“, sagte Rotfeld.

Das Colloquium Opole dauerte von Montag bis Dienstag. Insgesamt wurden fast 20 Referate verlesen.

Łukasz Biły

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