Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Schlesisches Himmelreich

Im Lehrerhaus Liegnitz (Legnica) wurde der erste Jürgen-Gretschel-Preis vergeben und das Buch „Jürgen Gretschels schlesischer Himmel“ vorgestellt.

Autorin Dr. Magdalena Maruck mit dem Jürgen-Gretschel-Preis im Hintergrund
Foto: Klaudia Kandzia

 

„Eine Straße nach ihm zu benennen kam uns zu banal vor. Wir suchten nach etwas adäquaten, was zu Jürgen passt. Er war ein Genussmensch, der gerne aß und wunderbar kochte. Seine Leibspeise war das Schlesische Himmelreich, auf das er stolz war. So sind wir auf die Idee gekommen, einen Preis ins Leben zu rufen – Gretschels schlesischen Himmel“, erinnert sich Dr. Wojciech Kondusza vom Verein „Erinnerung und Dialog“ an den 2017 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden der sozial-kulturellen Gesellschaft der Deutschen in Lignitz. Und da Jürgen Gretschel nicht nur unter den Liegnitzern, sondern auch selbst im Magistrat hohes Ansehen genießt, war Stadtpräsident Tadeusz Krzakowski gerne bereit den Jürgen-Gretschel-Preis zu stiften.

 

„Jürgen verdanken wir, dass unser niederschlesisches Kulturerbe überdauerte. Er hat uns Neubürgern die deutsche Geschichte dieser Stadt und Niederschlesiens näher gebracht. Dank ihm weiß man in Liegnitz wer Pastor Meißler war und dass der Platz an der Liebfrauenkirche Pastor-Wolfgang-Max-Meißler heißt“, bekundete Verleger Franciszek Grzywacz, der den Abend der Preisverleihung moderierte.

Zu oft haben seine Freunde Jürgen angehalten, seine Geschichten aufzuschreiben, doch es wollte nicht klappen. „Er war ein sokratischer Typ hinter dem man hergehen muss und alles notieren oder aufzeichnen“, so Dr. Kondusza. Auch Verleger Grzywacz war es wichtig, Gretschels Erzählungen festzuhalten. Er konnte dafür die Autorin Dr. Magdalena Maruck gewinnen. „Ich kannte Jürgen, weil er mir, als ich noch in der Goldberger Grundschule war, immer gezeigt wurde – das ist der Gretschel. Er war eine Institution und über eine Institution zu schreiben ist nie einfach. Aber er konnte wunderbar erzählen und tat es gerne, das ist für einen Schriftsteller immer gut. Wir haben uns oft ausgemalt, wie es sein wird, das Buch endlich vorzustellen. Aber keiner hätte sich vorstellen können, dass Jürgen nicht dabei sein würde“, so Frau Dr. Maruck.

Doch Jürgen war anwesend: In den Erinnerungen seiner Freunde und in dem, was er den nächsten Generationen weitergegeben hat – so auch in der Darbietung des Folklore-Ensembles „Legnica“, das auf der Bühne Schlesische Tänze in schlesischer Tracht dargeboten hat.

Den historischen, ersten Jürgen-Gretschel-Preis hat Elzbieta Chucholska nach Hause genommen. Die Pädagogin und Kulturanimatorin gründete 2002 den Verein Frauen in Europa und den Verband der Freunde Liegnitz‘ (Towarzystwo Milosnikow Legnicy). Ihre Passion ist die Geschichte ihrer Heimatstadt.

 

Klaudia Kandzia

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