Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Schlesisches Sgraffito

Viele Liegnitzer wissen nicht, dass ihre Stadt die meisten Sgraffiti in ganz Niederschlesien birgt. Zumindest sechs Beispiele dieser italienischen Dekorationstechnik, die sich auf großen Wandflächen befinden, kann man in einem gut erhaltenen Zustand in Liegnitz bewundern. Es kann aber auch sein, dass alter Putz noch so manch ein Sgraffito versteckt.

Der Begriff „Sgraffito“ ist vom italienischen Verb „sgraffiare“ oder „graffiare“, zu Deutsch „kratzen“, abgeleitet. Bei dieser Dekorationstechnik werden erst verschiedenfarbige Putzschichten aufgelegt und dann werden Teile der oberen Putzschicht abgekratzt und Teile der darunterliegenden Putzschicht freigelegt.

Es ist eines der schönsten Beispiele dieser Dekorationstechnik nicht nur in Polen, sondern in ganz Europa.
Foto: Wikipedia

 

Durch den Farbkontrast entsteht ein konkretes Bild. Das älteste Beispiel von Sgraffito in Liegnitz kann man an der Fassade des „Haus zum Wachtelkorb“ bewundern. Es befindet sich im inneren Block des Liegnitzer Rings und entstand wahrscheinlich Anfang des 16. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das Haus im Stil der Renaissance umgestaltet. Aus dieser Zeit stammen auch die Sgraffiti an den Wänden, die unter anderem den Triumphzug der Ceres, eine Hirschjagd, Darstellungen von Hunden und Katzen sowie allegorische Figuren zeigen. Die Umwandlung des Hauses wurde von seinem damaligen Eigentümer veranlasst, dem Stadtschreiber Ambrosius Bitschen. Lange Zeit waren die Bilder unter dem Putz versteckt. Erst 1909 wurden sie wiederentdeckt. In den letzten 20 Jahren wurde das Sgraffito allerdings schon zweimal renoviert. Es ist eines der schönsten Beispiele dieser Dekorationstechnik nicht nur in Polen, sondern in ganz Europa.

Anna Durecka

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