Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Schöne Erinnerungen, Trauer, Angst und Wut – Todestag von Dieter Przewdzing

Morgen (18. Februar) jährt sich der tragische Tod des Deschowitzer Bürgermeisters Dieter Przewdzing, der 2014 in seinem eigenen Haus in Krempa bei Deschowitz ermordet wurde, zum siebten Mal. Die noch immer unbekannten Täter durchschnitten ihm mit einem scharfen Werkzeug die Kehle. Am Tag seines Todes war Dieter Przewdzing, der 40 Jahre lang die Gemeinde regiert hatte, mit der Organisation der Feier zu seinem 70. Geburtstag beschäftigt, die am 24. Februar 2014 stattfinden sollte.

Vier Jahrzehnte an der Spitze einer Gemeinde sind ein Zeugnis für seine Effizienz, sein Engagement und seine Hingabe an die Einwohner von Deschowitz, welche sich noch immer mit feuchten Augen an ihn erinnern. Auch wenn die Zeit alle Wunden heilt, können sich die Menschen noch immer nicht damit abfinden, dass ihr geliebter Bürgermeister unter so tragischen Umständen aus dem Leben scheiden musste. Ihr Schmerz ist umso tiefer, als der oder die Täter dieser abscheulichen Tat noch nicht gefunden wurden, was ihr Trauma stets lebendig hält. Die Erinnerungen an Dieter Przewdzing sind nun eine Mischung aus schönen Geschichten, denen Trauer, Schmerz, Misstrauen, aber auch Wut gegenüberstehen.

 

 

Null-Effekt

Erschwerend kommt hinzu, dass es immer weniger Anzeichen dafür gibt, dass wir den oder die Mörder jemals kennen werden, nachdem die Bezirksstaatsanwaltschaft Oppeln im Mai 2018 die Ermittlungen wegen erfolgloser Tätersuche einstellte. Dies geschah trotz der Tatsache, dass die Ermittler, wie uns von der Staatsanwaltschaft mitgeteilt wurde, mehr als 200 Personen befragt haben, einige von ihnen mehrmals. Außerdem wurden die Ermittlungen international ausgeweitet, weil die Staatsanwälte in diesem Fall mit ihren Kollegen in der Ukraine und in Deutschland kooperierten. Angeblich wurden insgesamt 26 Aktenbände gesammelt und mehrere Ortsbesichtigungen in Krempa, wo der Mord stattfand, vorgenommen. Der Effekt dieser Arbeit ist jedoch vernachlässigbar, um nicht zu sagen gleich Null. Letzteres sicherlich für die Bewohner der Gemeinde Deschowitz und natürlich auch für die Familie von Dieter Przewdzing. Denn der oder die Täter bleiben bis heute unentdeckt. Das verunsichert die Menschen, denn man ist sich bewusst, dass der oder die Mörder noch immer auf freiem Fuß sind.

 

Politischer Mord?

Der Zustand, in dem die Ermittlungen stecken geblieben sind, bedeutet auch, dass alle Motive, die die Mörder geleitet haben könnten und die bei den Ermittlungen berücksichtigt wurden, also die angeblichen Schulden des Bürgermeisters, Rache, die ukrainische Spur usw., an einem Punkt verblassen: dass es ein politischer Mord gewesen sein könnte. Denn Dieter Przewdzing war ein Kommunalpolitiker im Auftrag der deutschen Minderheit und war in den Monaten vor seiner Ermordung gemeinsam mit den Bürgermeistern anderer Gemeinden für eine wirtschaftliche Autonomie Schlesiens eingetreten. Der finanziellen Einsatz für diese Gemeinden war enorm, aber vielleicht haben die Gegner von Dieter Przewdzing jene wirtschaftliche Autonomie zu wörtlich und falsch verstanden: als eine Loslösung dieser Region von Polen unter der Führung eines Kommunalpolitikers der deutschen Minderheit. Und so tat die Angst dann ihr Werk… Aus diesem Grund gibt es keinen Mangel an Argwöhnischen, die behaupten, dass Dieter Przewdzing starb, weil er Deutscher war. Wir wollen es nicht glauben, aber wir trauen uns auch nicht zu sagen, dass es definitiv kein politischer Mord war. Auf den ersten Blick ging es ja vielleicht tatsächlich nur um Geld, schließlich haben Menschen seit Jahrhunderten aus solchen Gründen ihr Leben verloren. Wie dem auch sei, Dieter Przewdzing hat den höchsten Preis bezahlt – den seines eigenen Lebens. Doch obwohl er seit sieben Jahren tot ist, ist die Erinnerung an ihn immer noch lebendig. Leider lebt durch den Stand der Ermittlungen auch die Angst vor ähnlichen Taten weiter.

 

 

Gerechtigkeit!

Dass das Andenken an Dieter Przewdzing noch lebt, ist in Gesprächen mit örtlichen Einwohnern immer wieder zu spüren: Man erinnert sich dort unentwegt an den Bürgermeister. In einem Atemzug erwähnen die Menschen seine Verdienste und fragen gleichzeitig mit Trauer das 7. Jahr in Folge, ob der oder die Mörder denn jemals gefasst werden. Warum wurde der Übeltäter bis heute nicht bestraft? Warum hat der Arm der Gerechtigkeit ihn noch nicht erreicht? Leider deutet gegenwärtig vieles darauf hin, dass sich die Situation diesbezüglich nicht bald ändern wird. Letzte Woche habe ich bei der Oppelner Bezirksstaatsanwaltschaft nachgefragt, ob es vielleicht neue Informationen über den Mord am Deschowitzer Bürgermeister Dieter Przewdzing gibt. Die Antwort lautete: „Ich teile Ihnen mit, dass das Ermittlungsverfahren zum Mord an Dieter Przewdzing (Aktenzeichen V Ds 15/14) wegen Unauffindbarkeit des Täters weiterhin eingestellt ist. Die Bezirksstaatsanwaltschaft in Oppeln hat keinerlei Informationen erhalten, die es ihr ermöglichen würden, die eingestellten Ermittlungen wieder aufzunehmen“, teilte der Sprecher der Oppelner Bezirksstaatsanwaltschaft Stanisław Bar mit.

Krzysztof Świerc

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