Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Sehr gebrauchte Botschaft

Kristo Šagor (zweiten von rechts) mit den Schauspielern des Stücks. Foto: Teatr Opole

Selten löst ein Deutscher so viel Enthusiasmus in Oppeln aus. Kristo Šagor – Dramatiker und Autor des Stücks „Du Hitler“ war am 23. Februar zu Gast im Oppelner Jan-Kochanowski-Theater. Dort wird gerade sein Drama von lokalen Schauspielern interpretiert und erfreut sich immer großen Interesses.

 

Der Name des Stücks ist kontrovers, der Autor ein Deutscher – und doch gibt es im polnischen Oppeln Schwierigkeiten dafür Karten zu bekommen. So war es auch am Donnerstagabend, als Kristo Šagor persönlich in die Stadt kam, um sich mit den Zuschauern zu treffen. Da die Aufführung auf der sogenannten „kleinen Bühne“ präsentiert wurde, passten lediglich 80 Besucher in den Saal, doch von denen sind alle zum Treffen mit Šagor geblieben.

 

Aktueller denn je

 

Davor durften sie sich noch einmal das Drama ansehen, dass – wie der Autor mehrmals unterstrichen hat – besonders an das junge Publikum gerichtet ist. Es erzählt von vier Personen – einem Lehrer, einem Studenten sowie von einem scheinbar ganz normalen Jungen und einem Mädchen. Als alle vier aufeinandertreffen, beginnen sie die Gestalt von Adolf Hitler zu analysieren, doch sind sie sich dessen ungewiss, dass sie selber sich in täglichen Situationen manchmal so wie er benehmen, dass das Böse in jedem von uns schlummert und es sehr leicht Besitz von uns ergreifen kann.

 

Nach Kristo Šagor ist die Botschaft von „Du Hitler“, obwohl es ein Stück ist, das er noch vor Jahren geschrieben hat, heute aktueller denn je: „Die Menschen heutzutage, sprechen genauso wie die Gestalten im Stück sehr leichtfertig über Hitler, als ob er einer wäre, der vor sehr langer Zeit gelebt hat und dass jemanden wie er es nie mehr geben wird. So ein Denken kann täuschend sein“, so Šagor. Der Dramatiker brachte zum Ausdruck, dass man über diese These besonders Jugendliche aufklären müsse, weil sie sehr stark von der Öffentlichkeit beeinflusst werden können. Diese ist hingegen heute von populistischer Politik und einer starken Teilung der Gesellschaft dominiert. Der Moderator der Veranstaltung, Hubert Michalak, sprach sogar von „einem faschistischen Maul, dass heutzutage Europa aufzufressen droht.“

 

Noch im März zu sehen

 

Das Stück und seine Botschaft selber stößt in Oppeln offenbar auf fruchtbaren Boden. Wie eine Dame aus dem Publikum sagte, macht „Du Hitler“ in ihren Augen besonders gut darauf aufmerksam, dass „das Böse in uns gewissen Mechanismen untergeordnet ist, auf die wir gar nicht erst aufmerksam werden. Das sind manchmal sehr simple Dinge, die uns in die Katastrophe führen können.“

 

„Du Hitler“ wird noch bis 24. März im Oppelner Theater zu sehen sein. Jeder, der das Stück sehen will, sollte sich beeilen, denn die Tickets sind schnell ausverkauft.

 

Łukasz Biły

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