Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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SKGD-Jahresversammlung

Die Delegierten der Sozial- Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien trafen sich heute in Sakrau, um das vergangene Jahr zusammenzufassen. Neben den Berichten wurde auch über die deutsche Sprache und die bevorstehenden Wahlen in den Strukturen der SKGD sowie Kommunal- und Parlamentswahlen diskutiert.

 

Die Jahresversammlung der SKGD versammelte 103 Delegierte aus der ganzen Oppelner Woiwodschaft. Zunächst wurden das Jahr 2021 und die von den Strukturen der Gesellschaft durchgeführten Aktivitäten zusammengefasst. Trotz der im vergangenen Jahr andauernden Pandemie führte die Gesellschaft zentral und lokal über 600 Projekte für Erwachsene, Jugendliche und Kinder durch, die sowohl aus Mitteln der polnischen als auch der deutschen Regierung finanziert wurden.

 

Deutschunterricht

Ein wichtiger Punkt in der Diskussion der Delegierten war die Reduzierung des Stundenumfangs für Deutsch als Minderheitensprache in den Schulen. Bereits zu Beginn der Jahresversammlung betonte die deutsche Konsulin in Oppeln Birgit Fisel-Rösle, dass die deutsche Seite das Vorgehen der Minderheiten unterstütze, so damit die diskriminierenden Regelungen des Bildungsministers zurückgenommen würden.

 

SKGD-Vorsitzender Rafał Bartek
Foto: Rudolf Urban

 

Auch der SKGD-Vorsitzende Rafał Bartek sprach dieses Thema an. „Es wurden Briefe geschrieben, Beschwerden eingereicht, Treffen organisiert, Unterschriften gesammelt und zum Schluss haben wir auch in der EU- Kommission gegen Polen, gegen das Land, in dem wir leben und dessen loyale Bürger wir sind, geklagt. Wir sind uns sicher, dass wir gewinnen werden, denn die Diskriminierung ist so offensichtlich, dass die irgendwann zurückgenommen werden muss. Die Frage bleibt aber offen wann es geschehen wird? Und deshalb ist es so unheimlich wichtig die Zeit möglichst aktiv zu „Überbrücken“. Deswegen sollen wir wieder mehr Acht unserer Sprache zu Hause, in unserem Umfeld, in den Medien, die wir gucken, in den DFKs widmen“, sagte Rafał Bartek.

Dagegen betonte Bernard Gaida, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten, dass alles insbesondere von den Eltern selbst abhänge, die mit einem Antrag nicht nur nach zusätzlichem minderheitensprachlichem, sondern auch nach zweisprachigem Unterricht zu einer Erhöhung der Stundenzahl des Deutschunterrichts führen würden. – Der polnische Staat müsste dann statt 40 Millionen PLN zu sparen, viel mehr ausgeben“, sagte Bernard Gaida.

In der Diskussion um die Reduzierung der Deutschstunden betonten die Delegierten auch die Passivität der Eltern, die entweder auf die Tätigkeit der Kommunalverwaltung warten oder gar eine Belastung ihrer Kinder befürchten.

Zum Abschluss der Diskussion stimmten die Delegierten über einen Appell zur Diskriminierung der deutschen Minderheit ab. Darin lesen wir u.a.: W appellieren erneut an die regerung der Republik Polen, diese diskriminierenden Entscheidungen, die weitreichende Auswirkungen sowohl auf die Möglichkeiten zur Erhaltung der sprachlichen und kulturellen Identität der Minderheit als auch auf das künftige wirtschaftliche Potenzial des polnischen Staates haben werden, dringen aufzuheben. Wir appellieren auch an die deutsche Regierung, die Maßnahmen der deutschen Minderheit zu unterstützen, die darauf abzielen, die deutsche Kultur und Sprache in Polen zu erhalten und zu pflegen“.

 

Wahlen

Der zweite Appell war den Wahlen im nächsten Jahr gewidmet. „Einerseits werden wir die Vorstände unserer Strukturen wählen und andererseits stehen uns Kommunal- und Parlamentswahlen bevor. Schon heute sollten wir nach Kandidaten suchen, die aktiv für unsere Gemeinschaft arbeiten möchten“, sagt Sylwia Kus, Sekretärin der SKGD, und fügt hinzu: „Bei uns treffen die Strukturen die Entscheidungen darüber, wer uns in welchem ​​Gremium vertreten soll. Entscheidungen kommen nicht von oben, deshalb möchten wir unsere Mitglieder dazu aufrufen, sich dieses wichtigen Themas anzunehmen“.

 

Ehrenvorsitzender Henryk Kroll
Foto: Rudolf Urban

 

Darüber hinaus stimmten die Delegierten für einen Beschluss über die Verleihung des Titels des Ehrenvorsitzenden der Gesellschaft an Henryk Kroll, den langjährigen Chef der Oppelner Minderheit und ehemaligen Abgeordneten. „Es ist eine große Ehre für mich und fast eine Familientradition. Auch mein Vater Johann (Gründungsvater der SKGD, Anm. d. Red.) wurde im Alter von 73 Jahren Ehrenvorsitzender. Ich möchte den Delegierten für diese Auszeichnung danken“, sagte Henryk Kroll.

Während der Versammlung dankten die Delegierten Bernard Gaida, Maria Neumann und Józef Swaczyna für ihren langjährigen Einsatz für die deutsche Minderheit. Beata Fiola wurde für zahlreiche Aktivitäten zugunsten der deutschen Minderheit in der Region die VdG-Ehrenmedaille verliehen.

Rudolf Urban

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