Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Spaziergang rund um Reihwiesen

Das nur wenige Kilometer von der Woiwodschaft Oppeln gelegene Altvatergebirge haben wir bereits besucht, dabei aber immer hohe Gipfel bestiegen. Diesmal erwartet uns ein Ausflug, der viel mehr mit Wandern als mit Klettern zu tun hat, einen Anstieg wird es aber natürlich auch geben.

 

Der Aufstieg auf den Schlossberg ist zwar nicht besonders lang, gehört aber zu den steilsten im Altvatergebirge. Foto: Łukasz Malkusz

 

Unsere Wanderung beginnen wir zum zweiten Mal in Reihwiesen (Rejviz), einem wunderschönen Dorf zwischen Freiwaldau (Jesenik) und Zuckmantel (Zlate Hory). Vom Dorfzentrum aus folgen wir den roten Zeichen. Diese führen uns zunächst zwischen der hölzernen Bebauung aus dem 18. und 19. Jahrhundert und dann in die Wälder des Altvatergebirges. Mit gemütlichem Tempo erreichen wir dann nach einer Stunde einen sehr interessanten Ort.

 

 

Eine wiederauferstandene Tradition

Die Lourdes Grotte wurde zum ersten Mal durch die Einwohner von Reihwiesen im Jahre 1909 eingerichtet. Bis 1944 wurde hier jedes Jahr am 1. Mai aus dem Dorf in einer Prozession eine Kopie der Figur der Heiligen Maria aus Lourdes getragen und dann am 31. Oktober wieder zurückgebracht. Nach der Vertreibung der Deutschen wurde diese Tradition vergessen. Ende der Neunziger wurde wieder Interesse an der Grotte geweckt. 2008 wurde hier ein Altar aus Stein eingeweiht und vor der Grotte Bänke aus Holz aufgestellt. Es befindet sich hier auch eine Chronik, in der sich jeder Besucher einschreiben kann.

Bis zum Ziel unserer Wanderung gibt es noch eine Stunde Weg. Diesen kann man ungefähr in zwei Etappen teilen. Erst spaziert man weiter den roten Zeichen entlang. Die letzten 30 Minuten haben jedoch einen ganz anderen Charakter als der Ausflug bisher. Wir biegen rechts auf den grünen Wanderweg ab, der uns steil nach Oben führt. Nach einem Kilometer steigen wir fast 200 Meter hoch. Nach diesem mühsamen Teilstück sind wir auf der Spitze des Schlossbergs angelangt, wo uns ein Andenken aus dem Mittelalter erwarten: Die Ruinen der Burg Koberstein.

 

Die Burgruine Koberstein besteht unter anderem aus einem neun Meter hohen Teil des Turmes. Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Ins Nest der Raubritter

Die Burg wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert gebaut. Sie sicherte die Grenzen des Neisser Fürstentums ab, besonders die Handelsroute im Tal der Schwarzen Oppa und die Goldgruben bei Zuckmantel. Diese Funktion erfüllte sie aber keine 200 Jahre, denn in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts haben die Truppen des ungarischen Königs Matthias Corwinus den Bau vernichtet. Später kommt sie in historischen Quellen nur als Burgruine und Sitz von Raubrittern vor. Heute sind von Koberstein nur Mauereste und ein neun Meter hoher Teil des Burgturms übrig. Die Ruine ist ein ausgezeichneter Aussichtspunkt, von dem unter anderem der Querberg und Teile des Altvatergebirges zu sehen sind.

Den Rückweg nach Reihwiesen kann man sich genießen lassen. Es dauert zwar eineinhalb Stunden bis man zurück auf dem Parkplatz ist, dafür geht es aber die ganze Zeit bergab.

 

 

Łukasz Malkusz

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