Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Sudeten: Die zwei Spitzen des Burgbergs (Teil I)

Das Niedere Gesenke ist eine der am seltensten besuchten Gebirgsketten in den Sudeten. Dicht bevölkert ist sie zwar kaum für tagelange Wanderungen geeinigt, bietet aber dafür mehr historische Stätten als viele andere.

 

In der Jägerndorfer Altstadt sind Erinnerungen an viele Epochen zu finden. Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Unsere Wanderung beginnen wir diesmal in Jägerndorf (Krnov). Die Kreisstadt ist leicht mit dem Auto aus Leobschütz (Głubczyce) oder mit der Tschechischen Bahn zu erreichen. Parkmöglichkeiten gibt es sehr viele, zum Bespiel direkt am Stadtring. Von hieraus ist es nicht weit zum grünen Wanderweg, der uns an unser Ziel führen wird. Wer in Jägerndorf ankommt, sollte sich jedoch hier vor allem in aller Ruhe umschauen. Am Ring befindet sich die lokale Touristeninformation, wo man Landkarten oder Postkarten kaufen und nach Sehenswürdigkeiten fragen kann. Vor allem lohnt es sich, die Altstadt anzusehen, in der Erinnerungen an zahlreiche Epochen zu finden sind.

 

Die Perle des Niederen Gesenkes
Nur wenige Minuten vom Ring entfernt sind die Heilig-Geist-Kirche und die Pfarrkirche St. Martin, beide wurden bereits im 13. Jahrhundert gebaut. Nicht viel weiter befindet sich die Friedhofskirche der Erhöhung des Heiligen Kreuzes, die im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Das wunderschöne Schloss in Jägerndorf wurde in den Jahren 1531-1535 durch Georg von Hohenzollern gebaut. An spätere Zeiten erinnert das Minoritenkloster mit der Kirche Jungfrau Mariae Himmelfahrt und der Kapelle aus dem Jahr 1722. Andenken an die jüdische Bevölkerung der Stadt sind die Synagoge mit Doppelturm (1871) und der jüdische Friedhof (1873). Schließlich stammt das Rathaus und zahlreiche Wohnhäuser in der Altstadt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Insgesamt blieb die Stadt durch den Wandel der Zeit weitgehend unversehrt und ist heute eine Perle der Geschichte und Architektur.

 

Aufs Dach der Stadt
Wer die Besichtigung der Stadt beendet hat, kann sich nach den grünen Zeichen umschauen. Diese führen uns zuerst über die Oppa aus dem Stadtzentrum und dann in die Oppauer Vorstadt. Nach 20 bis 30 Minuten fängt dann ein kurzer Anstieg an. In der nächsten Viertelstunde klettern wir über 100 Meter nach oben, das meiste davon mit Hilfe einer breiten Steintreppe. Es scheint, dass unser Ziel ein großes Gotteshaus ist, kurz davor biegen wir aber nach links ab und kommen auf diese Weise zur Liechtensteinwarte.
Der Aussichtsturm wurde 1899 von dem Mährisch-Schlesischen Sudetengebirgsverein (MSSGV) gebaut. Daran haben sich auch bekannte Mitglieder der deutschen Bevölkerung der Region beteiligt. Vorsitzender des Baukomitees war der Stadtrat und Schatzmeister des MSSGV, Johann Kienel. Projektant und Bauleiter war Ernst Latzer. 2000 Kronen (aus insgesamt 11300 Kronen an Baukosten) spendete Fürst Johann II. von Liechtenstein, der auch zum Namenpatron des Turmes wurde. Das 29 Meter hohe Gebäude wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschädigt und später mehrmals umgebaut, dient aber nach einer Renovierung weiter den Touristen. Die Aussichtsplattform bietet ein umfangreiches Panorama – man sieht ganz genau Jägerndorf und die naheliegenden Ortschaften, dazu die Spitzen des Altvatergebirges, des Oppagebirges und des Niederen Gesenkes. Mit der Wallfahrtskirche der Heiligen Mutter Gottes im Schmerz und den Ruinen der Burg Schellenberg sehen wir auch die nächsten Ziele, die wir während unserer Wanderung besuchen werden.

 

 

Fortsetzung folgt.

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