Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Superhelden Schlesiens – Kurt Masur

Orchester war sein Instrument. – Kurt Masur sagte über sich selbst, er habe viel Freude an praktischer Arbeit und sei ein „großer Bastler“. Nicht verwunderlich. Als Sohn eines Elektroingenieurs und ausgebildeten Elektrikers hatte Kurt Masur genug Gelegenheit, richtig anzupacken. Der Vater des künftigen weltberühmten Dirigenten führte im schlesischen Brieg ein Elektrofachgeschäft.

 

Zeichnung: Krzysztof Stręcioch

 

 

Die Musik war ein Teil des Familienlebens. In der Wohnung der Masurs stand ein Klavier und vor dem Schlafengehen sangen alle zusammen Volkslieder. Eine der älteren Schwestern erhielt Klavierunterricht, was Kurts Interesse an der Musik weckte. Mit zehn Jahren wurde er von einer Organistin unterrichtet und wollte zunächst, von dem Instrument begeistert, gleichfalls Organist werden.

 

Doch dann platzte sein Traum, denn der kleine Finger seiner Hand ließ sich nicht völlig strecken. Ein Arzt meinte, er könnte höchstens noch Dirigent werden. Und das wurde er auch. Das Orchester wurde zu seinem Instrument.

 

Er fing bescheiden an und dirigierte in kleineren Opernhäusern wie Erfurt und Halle. 1960 wurde er an die Komische Oper Berlin berufen. 10 Jahre später erfolgte die Ernennung zum Kapellmeister des Gewandhausorchesters Leipzig. Hier gewann seine Karriere an Schwung. Allein auf Tourneen spielte er bis zum Jahre 1996 mit seinem Orchester 900 Konzerte! Sein Ruhm wuchs stetig.

 

Kurt Masur wurde nach New York, Paris und London eingeladen. Von 1991 bis 2002 war er Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker, von 2000 bis 2007 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra. Ein Weltbürger aus der Kleinstadt Brieg. Diese besuchte er mehrfach. 1996 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Brieg verliehen. Kurt Masur starb im Alter von 88 Jahren am 19. September 2015 in Greenwich. Einer seiner Söhne, Ken-David Masur, ist ebenfalls Dirigent geworden.

 

Anna Durecka

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