Zum ersten Jahrestag der Einreichung einer Petition von Eltern und Lehrern beim Bildungsministerium, die sich gegen die Reduzierung der Unterrichtsstunden für Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine pro Woche aussprachen, erinnert die deutsche Minderheit an die immer noch bestehende Diskriminierung und bittet um Unterstützung für eine neue Petition an den Bildungsminister.
Deutsch als Minderheitensprache
Wenn man heute von der schlesischen Mundart spricht, denken viele sofort an Oberschlesien und den slawischen Dialekt. Die deutsche Mundart, die in Niederschlesien gesprochen wurde, ist nach dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien fast ausgestorben, da ja die meisten Menschen, die des Dialekts mächtig waren, vertrieben wurden. Wir stellen Ihnen heute eine Dame vor, die immer noch in Schlesien lebt und wohl die Einzige ist, die noch Schlesisch „pauert“: Steffi Wróbel.
Ende letzten Jahres wurde auf Initiative des DMi-Abgeordneten Ryszard Galla beim Bürgermeister von Zülz, Edward Plicko, eine Petition zur Wiedereinführung von Deutsch als Minderheitensprache im Umfang von drei Stunden pro Woche eingereicht. Mehr als 1.700 Einwohner der Gemeinde unterzeichneten die Petition. Darunter waren sowohl DFK-Mitglieder als auch Eltern aus der polnischen Bevölkerungsmehrheit, denen die Bildung ihrer Kinder am Herzen liegt.
Im laufenden Schuljahr 2022/2023 besuchen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren exakt 2.116 Schülerinnen und Schüler den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache – 66 weniger als noch vor einem Jahr.
Stefanie Zweig verbindet drei Welten miteinander: Oberschlesien im heutigen Polen, Kenia in Afrika und Frankfurt am Main in Deutschland. Die jüdische Schriftstellerin hat ihre Kindheitserinnerungen eindrucksvoll in dem autobiografischen Roman „Nirgendwo in Afrika“ festgehalten. Im Jahr 2003 gewinnt die gleichnamige Verfilmung – eine deutsche Produktion – dafür sogar den Oscar als „Bester fremdsprachiger Film“.
Am 20. Februar, am Vortag des von der UNESCO ins Leben gerufenen „Internationalen Tages der Muttersprache“, der seit dem Jahr 2000 begangen wird, fand eine Sitzung des Beuthener Jugendstadtrates statt. Einer der Beschlüsse betraf die Diskriminierung von Schülern der deutschen Minderheit, die Deutsch als Minderheitensprache lernen.
Heute (14.02.) besuchte Bundesinnenministerin Nancy Faeser Warschau. Im Rahmen der Gespräche traf sie sich auch mit Vertretern der deutschen Minderheit. Hauptthema war dabei der Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache an polnischen Grundschulen.
Das Team der Supereule besuchte Vereinsschulen, in denen Deutsch als Minderheitensprache (DaM) unterrichtet wird. Für die Kinder gab es Workshops, die die Internetplattform „supereule.pl“ vorstellten, zudem wurden mit den Lehrern und Direktoren Gespräche darüber geführt, wie die Schulen arbeiten und was an Unterstützung und Unterrichtsmaterialien für die deutsche Sprache gebraucht wird. Eine dieser Schulen war die Vereinsschule in Grabine (Grabina) in der Gemeinde Zülz.
Übersehene Diskriminierung
In der letzten Woche wurde im Deutschen Bundestag eine Debatte zum 15. Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik durchgeführt. Bundesministerin Annalena Baerbock schrieb in der Einleitung: „Denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Das ist der Grundsatz einer wertegeleiteten Außenpolitik. Es entspricht nicht nur dem Auftrag des Grundgesetzes, uns für die Wahrung der Menschenrechte weltweit einzusetzen. Sondern wir kommen so auch fundamentalen Prinzipien der Vereinten Nationen nach – festgeschrieben in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, deren 75. Jubiläum wir 2023 begehen.“
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Der Bildungsminister Przemysław Czarnek sprach am 22. Januar im Sitz des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen mit Vertretern der deutschen Minderheit über die Lösung des Problems der Diskriminierung der Kinder der deutschen Minderheit in Polen, das sich aus der Verordnung ergibt, mit der der Unterricht in Deutsch als Minderheit von drei auf eine Stunde gekürzt wurde. Der Minister erklärte, die gekürzten Stunden so schnell wie möglich wiederherzustellen.