Ins Freilichtmuseum von Hohenstein (Olsztynek), das schon früher häufig der Veranstaltungsort für das Sommerfest der deutschen Minderheit in der Region war, kehrte nach zweijähriger Pandemiepause der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM) mit eben jenem Sommerfest zurück – und erwischte am 25. Juni einen ausgesprochen heißen Sommertag.
Ermland und Masuren
Eine Integration zwischen den Nationalitäten und zwischen den Generationen hatte sich die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) für den diesjährigen Tag der Minderheiten am 4. Juni im Kosakendorf „Ataman“ in Allenstein-Göttkendorf (Olsztyn-Gutkowo) vorgenommen. Außerdem wollte sie die Kultur der jeweiligen nationalen und ethnischen Minderheiten präsentieren sowie mit einem Kuchenbasar Geld für Bedürftige aus der Ukraine sammeln. Das alles ist ihr gelungen.
Pagelshof (Ameryka) ist eine kleine Siedlung in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, die zur Gemeinde Hohenstein im Kreis Allenstein gehört. In diesem Dorf, das inmitten eines alten Kiefernwaldes liegt, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts beschlossen, ein Zentrum zur Behandlung von Lungenkrankheiten zu bauen. Die Wahl des Standorts war nicht zufällig: Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannten deutsche Ärzte, dass das lokale Mikroklima des Waldes die Behandlung von Atemwegserkrankungen begünstigt und das Immunsystem stärkt. Auch heute noch halten polnische Ärzte – nach vielen Jahren eigener Forschung – an den früheren Annahmen ihrer deutschen Kollegen fest.
Anfang April befassten sich knapp 30 Schülerinnen und Schüler aus Sensburg fünf Tage lang mit der Geschichte der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren sowie mit Persönlichkeiten, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. Abgeschlossen wurde die Projektwoche mit einem Essaywettbewerb – bei dem es eine mehrtägige Bildungsreise zum Pilecki-Institut nach Berlin zu gewinnen gibt.
Im Oktober 2021 wurde in Allenstein (Olsztyn) die von Julia Herzog, Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), initiierte Broschüre „Ermland und Masuren aus Sicht der Jugend“ herausgegeben (siehe „Wochenblatt.pl“ Nr. 1541). Darin werden zehn Orte in der Region vorgestellt, die für die deutsche Minderheit in Polen von besonderer Bedeutung sind, darunter zum Beispiel die Feste Boyen oder die Sehenswürdigkeiten von Deutsch Eylau (Iława). Garniert werden die einzelnen Beiträge von der Rubrik „Schon gewusst?“, in der bemerkenswerte Informationen zu den jeweils porträtierten Orten dargelegt werden. Im Falle von Lötzen widmet sich diese Rubrik der Legende zur Entstehung des dortigen Stadtwappens. Wir drucken die Erzählung hier ab.
Mit ihrem im vergangenen Jahr herausgegebenen Album „Wanderungen durch Ermland” bietet Melania Olędzka, eine bekannte regionale Malerin, begeisternde Einblicke in die Schönheit des südlichen Ostpreußen.
Von den kürzlich vom Sejm beschlossenen Subventionskürzungen für den Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache bleiben natürlich auch die Schulen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren nicht verschont. Doch wie viele Schülerinnen und Schüler nehmen dieses Angebot in der Region eigentlich wahr?
Die Spuren der einstigen deutschen Besiedelung in der Region Ermland und Masuren sind zahlreich und bis heute sichtbar. Eine kürzlich in Allenstein herausgegebene Broschüre widmet sich diesen Spuren und veranschaulicht ihre Bedeutung für die deutsche Minderheit. Entstanden ist die Broschüre im Rahmen eines Jugendprojekts, das die Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) Julia Herzog initiiert und koordiniert hat. Das Besondere dabei: Die Inhalte der Publikation wurden von den Jugendlichen selbst zusammengestellt – und zeigen so den Blick der jungen Generation auf Ermland und Masuren.
In der Nähe von Allenstein im Ermland gibt es ein Dorf, in dem die Geschichte lebendig wird und die Kontakte und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den heutigen und ehemaligen Bewohnern von Nattern (poln. Naterki) und der Umgebung gepflegt werden.
Es ist lange her, dass sich die Vertreter der nationalen und ethnischen Minderheiten Polens, vor allem aus der Woiwodschaft Ermland-Masuren, persönlich treffen konnten. Am 10. Juli kamen sie daher zahlreich zum Tag der Minderheiten, den die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit nach einem Jahr wieder in der Kosakensiedlung „Ataman“ in Allenstein-Göttkendorf organisierte.