Dass es in Breslau keine Auguste-Schmidt-Straße gibt, ist wirklich eine Schande. Denn die am 3. August 1833 in Breslau geborene künftige Lehrerin, Schriftstellerin und Aktivistin Auguste Schmidt ist eine der bedeutendsten Töchter Niederschlesiens. Sie war ein richtiges Multitalent.
Superhelden
„Wenn Du nicht willst, dass ‚Bobbys letzte Nacht‘ auch deine letzte Nacht wird, dann sagst du die Premiere ab!“ – solche und andere Drohungen musste sich im Januar 1933 der jüdische Schauspieler, Regisseur und Theatergründer Walter Weinlaub anhören. Da konnte der am 24. Januar 1901 in Kreuzburg geborene Weinlaub noch nicht wissen, dass dies seine letzten Tage in seiner Heimatstadt sein werden.
Er konnte Geige, Harfe, Waldhorn und Trompete spielen. Wie es sich für einen „Stadtmusicus“ gehört. Mit großer Wahrscheinlichkeit konnte Johann Benjamin Bilse sogar alle Instrumente in seiner Liegnitzer Stadtmusikkapelle spielen. Schließlich hatte er jeden einzelnen seiner Berufsmusiker persönlich ausgebildet.
Nur wenige wissen heute noch, dass wir die Gründung der Branitzer Heil- und Pflegeanstalt in der Woiwodschaft Oppeln einem Geistlichen zu verdanken haben. Dabei war Joseph Martin Nathan nicht nur einfach ein Pfarrer und Kaplan, sondern er hatte ein außergewöhnliches organisatorisches Talent.
Es ist Dezember 1911, kurz vor Weihnachten. Marie Wegner sitzt an ihrem Schreibtisch in der Breslauer Wohnung und schreibt: „‘Die Frau im Osten‘ hat im letzten Jahre wider allen Erwartens so zahlreiche Freunde auch in West- und Süddeutschland gefunden, dass der Verlag sich entschloss, noch eine zweite Auflage unter dem Titel ‚Frau der Gegenwart‘ herauszugeben“.
Eigentlich wissen wir kaum etwas Persönliches über ihn. Nicht mal eine Fotografie von Franz Goretzki ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Dabei war er 30 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Oppeln. Es war die längste Amtszeit auf diesem Posten in der Geschichte der Stadt. Daraus kann man also schließen, dass Franz Goretzki in seinem Job ziemlich erfolgreich war.
Wenn in deinem Wohnzimmer eine prächtige schlesische Landschaftsmalerei hängt, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass es ein Bild von Gertrud Staats ist. Denn inzwischen sind die Bilder der am 21. Februar 1859 in Breslau geborenen Malerin ziemlich begehrt. Eine Überprüfung lohnt sich dennoch, denn Staats hat vor allem schlesische Landschaften gemalt.
In seinem Heimatort Tempelhof, einem kleinen Dorf inmitten der Wälder der Gemeinde Chronstau, steht für Joachim Halupczok ein Denkmal. Es ist eine Statue aus Bronze, die den erfolgreichen Radrennfahrer auf seinem Lieblingsfortbewegungsmittel zeigt: dem Fahrrad.
Gäbe es eine oberschlesische Version des berühmten Romans „Little Women“, dann wäre die Schriftstellerin Elisabeth Grabowski die kluge, ambitionierte Jo gewesen. Wie Jo hatte Elisabeth drei begabte Schwestern: die Malerin Hedwig, dann Gertrud, ebenfalls Schriftstellerin und Martha, deren Leidenschaft die Musik war. Das Leben der Schwestern, vor allem aber das von Elisabeth Grabowski, ist ein perfektes Filmdrehbuch.
Medizin war noch vor einigen Jahrzehnten eine reine Männersache. Mit einer Ausnahme: der Geburtshilfe. In fast jedem Dorf gab es eine Hebamme, eine sogenannte Wehemutter. Doch Justine Siegemund, die Liegnitzer Stadt-Wehemutter, war nicht nur eine gewöhnliche Hebamme. Sie veröffentlichte das erste illustrierte Lehrbuch für Hebammen, das heute als einer der ersten medizinwissenschaftlichen Texte, die aus der Feder einer Frau stammten, gilt.