Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Tradition seit 29 Jahren

Die Gottesmutter-Kapelle in den Sümpfen zwischen Gogolin und Krappitz ist für ihre Quelle mit heilendem Wasser bekannt. Schon seit 29 Jahren finden dort jeden Maisonntag deutschsprachige Andachten statt, die immer sehr gut besucht sind. Umgeben von Wiesen ist es ein Ort der Ruhe und des Gebetes. Die Kapelle ist sagenumwoben.

Um die 100 Leute aus Nah und Fern versammeln sich jeden Maisonntag um 16:00 Uhr auf den Wiesen.
Foto: A. Polański

 

Die Entstehungsgeschichte der Kapelle ist mit dem Ehepaar von Gaschin verbunden, das sich unbedingt ein Kind wünschte. Die Gräfin gebar eine Tochter, die jedoch blind war. Keiner der damaligen Ärzte wusste, wie das Kind geheilt werden konnte. Sie betete sehr viel zur Gottes Mutter Maria um die Gesundheit für ihr Kind. In einer Nacht erschien die Gottesmutter der Gräfin von Gaschin im Traum. Sie erzählte ihr, dass in den Moorsümpfen eine heilige Quelle sei. Sie sollte sie finden und mit dem Wasser dem Mädchen die Augen waschen. Nach wochenlangem Suchen fand sie den richtigen Ort und machte alles so, wie es die Mutter von Jesus ihr im Traum gesagt hatte. Es geschah das Wunder und die Tochter gewann das Augenlicht. Aus Dankbarkeit ließ die Familie 1801 an dieser Stelle eine kleine Kapelle bauen, die der Gottesmutter bis heute gewidmet ist.

 

 

Berühmtes Wasser

Die heilende Wirkung des Quellwassers durfte auch Karol Nawa aus Sakrau (Zakrzów) erfahren. Er kam auch blind zur Welt. Seine Großmutter ging mit ihm eines Tages zur Kapelle um für die Sehkraft des Jungen zu beten. Als sie laut mit dem Enkel betete, schöpfte sie dabei mit den Händen das Wasser und wusch seine Augen damit. Nach einer kurzen Zeit sagte Karol zu seiner Oma, sie brauche seine Hand nicht mehr zu halten, da er plötzlich alles um sich herum sehen konnte. Als dank für das erhaltene Augenlicht, trat er als er älter wurde in ein Priesterseminar ein und wurde 1940 zum Priester geweiht. Auch viele Soldaten, die von den Fronten des Ersten und Zweiten Weltkrieges zurückkehrten, machten auch halt an der Kapelle.

Mit den Jahren entstand die Tradition, dass man in der Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag zu dem lokalen Sanktuarium kommt um Wasser zu holen. Die ganze Nacht lang steht die beleuchtete Kapelle offen, damit man das Quellwasser trinken, sich damit waschen und es nach Hause nehmen kann.

 

Ruhe der Natur

Vor 29 Jahren wurde die erste deutschsprachige Maiandacht an der Gottesmutterkapelle abgehalten. Seit 1992 leitet sie Pfarrer Joachim Piecuch. Um die 100 Leute aus nah und fern versammeln sich jeden Maisonntag um 16:00 Uhr auf den Wiesen. Immer am 1. Mai kommt auch noch eine Prozession aus der Herz-Jesu-Kirchengemeinde. Die Kapelle kann man durch Gogolin auf der Bagienna-Straße erreichen (geografische Koordinaten: N 50*29’01,89; S 18*00’06,01). 1998 übernahm die Familie Polański aus Gogolin die Betreuung der Kapelle. „Die Leute kommen zur Kapelle, um die Ruhe der Natur zu genießen und zu beten. Es kommen nicht nur Gläubige, sondern auch Leute, die eine Pause vom Alltag brauchen“, sagt Barbara Polański. Die letzte Maiandacht in diesem Jahr findet an der Kapelle am 27. Mai um 16:00 Uhr statt.

 

Andrea Polański

 

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