Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vegan ist nicht nur „Grün“

Mit der jungen Rückkehrerin aus Deutschland, Karolina Łankowska aus Malapane, sprach Andrea Polański über ihre Leidenschaft für die vegane Küche und ihr Catering-Unternehmen.

Karolina, Du hast ein Faible fürs Kochen, vor allem für die vegane Küche. Wie bist Du zum Kochen gekommen?
Ich wurde eher von meinem Körper dazu „gezwungen“, mich mit dem Thema Ernährung auseinander zu setzen. Schon im jungen Alter wurde bei mir Weizen-, Gluten-, Laktose-, Fruktose-, Soja- & Histamin-Unverträglichkeit diagnostiziert. Essen war doch immer meine Passion – und von heut auf morgen musste ich mich umstellen. Da ich Monotonie wirklich nicht ausstehen kann, ist die Ernährungsumstellung gemeinsam mit der kreativen Küche in mein Leben gekommen. Ich habe viele verschiedene Ernährungsweisen und Lebensmittel durchgetestet. Ich habe so viele neue kennengelernt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren. Das Interesse wurde geweckt. Ich begann auch, in Restaurants zu arbeiten, um noch tiefer in das Geheimnis des Geschmacks einzutauchen. Und so lerne ich seit über 7 Jahren. Ich sehe die ganzen Unverträglichkeiten heute als Geschenk an.

 

“Ich liebe es, mein Wissen und meine Leidenschaft mit anderen Menschen zu teilen.”
Nun bist Du selbst Köchin in Deinem eigenem Catering-Unternehmen und bekochst Menschen in ganz Europa. Wie kann man sich diese Arbeit vorstellen, wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?
Es gibt keinen geregelten Arbeitsalltag und das liebe ich sehr. Das Ganze ist eigentlich durch „Zufall“ entstanden. Ich bekam die Möglichkeit, in Portugal, Faro, in einer privaten Villa eine Gruppe von 12 wundervollen Menschen zu bekochen. Einkauf, Menüplanung, Abwasch und alles was dazugehört, lag eine Woche lang in meiner Verantwortung. Sowas in dem Stil hatte ich davor noch nicht gemacht und ich wusste wirklich nicht, was mich erwartet. Und so banal das klingt, aber diese Woche hat mein Leben verändert. Ein Stein wurde ins Rollen gebracht. Ich koche mittlerweile bei mehreren Veranstaltungen jährlich und europaweit, und manchmal mache ich es auch im Duo mit meinem lieben Kochbuddy Jan Ihle. Aber es sind nicht nur die Caterings, ich habe vor Kurzem meinen ersten Kochkurs in Berlin angeboten. Ich liebe es, mein Wissen und meine Leidenschaft mit anderen Menschen zu teilen. Außerdem möchte ich noch mehr von der Welt sehen und am liebsten jedes Gericht auf dieser Welt probieren, deshalb habe ich angefangen, diese Reisen auch auf YouTube zu dokumentieren.

 

Immer mehr Menschen ernähren sich vegan, ohne tierische Produkte. Es ist auf jeden Fall ein Trend, aber wie siehst Du diesen Wandel in der Gesellschaft – gehen die Menschen der Mode nach, oder entwickeln sie wirklich ein Bewusstsein für diesen Lifestyle?
Das zu beantworten, fällt mir sehr schwer. Als ich damals 2015 begonnen habe, konnte ich nicht mal Sojamilch und Tofu im normalen Supermarkt kaufen. Jetzt werde ich regelrecht erschlagen von der Auswahl an Produkten. Ich denke nicht, dass es nur ein Trend ist, aber das wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Unglücklicherweise wird es den nächsten Generationen wirklich nicht gut gehen, wenn wir kein Zeichen setzten und unseren Konsum nicht verändern.

 

Karolina Łankowska aus Malapane bekocht Menschen in ganz Europa.
Foto: privat
Du bist ja in Deutschland aufgewachsen und vor zwei Jahren nach Polen gekommen. Wie würdest Du die beiden Länder in Hinblick auf die vegane Küche vergleichen?
In Großstädten beider Länder findet man ganz viele vegane Optionen. Einen konkreten großen Unterschied sehe ich nicht, nur, dass in Deutschland die Mensch eher offener auf das Thema reagieren. Hier in Polen wird Tradition stark gelebt und dazu gehört oft eine fleischlastigere Küche.

 

Du wurdest wahrscheinlich nicht von den Witzen verschont, dass Veganerinnen und Veganer nur Grünzeug essen, aber Du beweist mit Deinem Catering und auf Deinem Instagram-Profil, dass das Gegenteil der Fall ist. Angenommen, man möchte auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen, wie geht man es am besten an?
Wie man so schön sagt: „Step by step“. Es ist wichtig, wirklich kleine Schritte zu machen und nicht von heute auf morgen alles zu verändern. Grundlegend ist, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, egal, ob mit oder ohne Fleisch. Ich habe durch die vegane Ernährung meinen Eisenmangel in den Griff bekommen, obwohl man immer vom Gegenteil spricht. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema und die Recherche in glaubwürdigen Quellen können zu Beginn ganz behilflich sein. Am wichtigsten ist, mit einer positiven Einstellung und Lust an die vegane Küche heranzugehen und einfach vieles auszuprobieren.

 

Was sind denn Deine Lieblingsrezepte, die man ganz einfach zu Hause vorbereiten kann?
Ich liebe alles aus der asiatischen und indischen Küche. Ich koche eigentlich immer Freestyle, aber Porrigde, Bohneneintöpfe oder auch verschiedene Nudelgerichte sind ganz einfach und schnell vorzubereiten. Nicht zu vergessen sind einfach die richtigen Gewürze. Sie sind das A und O in meiner Küche und machen ganz viel aus.

 

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