Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vom nationalen Symbol zum Café

 

 

Zu Ehren von Otto Fürst von Bismarck, dem ersten Kanzler des Deutschen Reichs, entstanden Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts unter anderem Türme im gesamten damaligen Reichsgebiet – einer davon auf dem Mühlenberg im Sensburger Stadtpark. Er steht noch und ist seit Kurzem wieder zugänglich – als Aussichtspunkt, Ausstellungsraum und Café.

 

Bismarckturm in Sensburg
Foto: Uwe Hahnkamp

 

Die Bismarcktürme waren nationale Symbole, Aussichts- und Feuertürme, auf denen an besonderen Feiertagen Feuer entzündet werden sollten, gleichzeitig waren sie beliebte Ausflugspunkte. Die vier im südlichen Ostpreußen errichteten Bauten stehen alle noch; der am 18. August 1906 eingeweihte Turm in Sensburg ist bei weitem am besten erhalten.

An seine Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert sich Adolf Bajohr von der deutschen Minderheit in Sensburg: „In den 50er Jahren kam man hoch; oben waren sogar die Hinweise auf Deutsch noch da, was man in der Ferne sieht. Später war der Turm zu, aber von der Frau, die dort wohnte, konnte man für ein paar Złoty den Schlüssel bekommen.“ Bis zur Errichtung des neuen Fernsehmastes direkt nebenan war der Turm Funkturm.

Nach seiner Privatisierung war der Turm bis vor Kurzem geschlossen, das Gelände um ihn herum eingezäunt und gesichert. Seit November 2019 ist er renoviert und offen, seit Februar dieses Jahres ist im Erdgeschoss ein Café eingerichtet. Der Turm dient, wie zu seinen Anfängen, als Aussichtsturm. Täglich, außer dienstags am Ruhetag, kann man die 89 Stufen bis zur Plattform erklimmen und das Panorama von dort oben genießen. Eine Ausstellung im mittleren Stock zeigt die Bedeutung und die Entstehung des Turms. Nur der in Polen unbeliebte Name Bismarck erscheint nicht mehr im Namen des Turms, er ist jetzt der „Turm Sensburg“.

 

Uwe Hahnkamp

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