Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vorbei mit anonym

Die Pläne für den Friedhof bei der Wroclawska-Straße gab die deutsche Minderheit bei einer Pressekonferenz bekannt. V.l. Beata Kubica, Rafał Bartek, Marcin Gambiec, Sandra Cierniak
Die Pläne für den Friedhof bei der Wroclawska-Straße gab die deutsche Minderheit bei einer Pressekonferenz bekannt. V.l. Beata Kubica, Rafał Bartek, Marcin Gambiec, Sandra Cierniak

Raus aus der Anonymität – diesen ambitionierten Plan hat die Sozialkulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) für die Gräber auf dem Kommunalen Friedhof in der Wroclawska-Straße in Oppeln. Ziel ist die Stärkung der Erinnerungskultur.

 Deutsche und polnische Persönlichkeiten fanden ihre letzte Ruhe auf dem kommunalen Friedhof in der Wroclawska-Straße in Oppeln. Eine von ihnen ist die Schriftstellerin Elisabeth Grabowski, die Volkserzählungen aus Oppeln und Umgebung sammelte niederschrieb und Kindermärchen verfasste – zu Lebzeiten war sie ein echte Berühmtheit und ein häufiger Gast im Atelier des bekannten Fotografen Max Glauer. Das Porträt, das er damals von Grabowski machte, wurde später in ihren Grabstein gemeißelt. Lange blieb ihr Grab unentdeckt, denn die Grabplatte mit dem Namen und den Lebensdaten war nach dem zweiten Weltkrieg verschwunden. Was blieb, war das Porträt, das Max Glauer machte. Erst vor drei Jahren entdeckte der Oppelner Geschichtsliebhaber Romuald Kulik das Grab der Schriftstellerin, als er ihr Porträt erkannte. Eine Grabplatte fehlt aber noch immer. Ähnlich wie Grabowski liegen viele Persönlichkeiten, die sich um Oppeln verdient gemacht haben, in Anonymität auf dem alten Friedhof. Das soll sich ändern, meint die Oppelner SKGD. Im Wahlkampf rührt sie die Werbetrommel für den Kommunalen Friedhof, der ein „wichtiges Erinnerungsstück der Stadt“ sei. Geplant sind ein Internetportal und eine Publikation, wo die Geschichte des Friedhofs aufgerollt wird. Daraus soll auch hervorgehen, wer auf dem Friedhof bestattet ist. „Wenn man etwas erhalten will, was alt und anonym ist, hat es für die Einwohner keinen Wert. Wenn wir sagen können, wer dort liegt, was sie für die Oppelner Region gemacht haben, haben die Menschen auch einen Bezug dazu“, erklärt SKGD-Chef Rafal Bartek.

Eine Bürgerinitiative sollte über die Umsetzung der Idee entscheiden. Bis zum 09. Oktober konnten die Oppelner im Internet abstimmen. Am 05. November werden die Ergebnisse auf der Internetseite http://www.opole.pl/dzial/samorzad/finanse/budzet-obywatelski-2015/ veröffentlicht.

 

Marie Baumgarten

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