Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Was war gestern und was wird morgen?

Das „Jahrbuch der Deutschen in Polen“ erscheint in diesem Jahr in seiner bereits 10. Ausgabe. Das Jahrbuch soll einen Überblick geben über das, was die Deutschen in Polen im vergangenen Jahr gemacht haben. Es will aber auch Themen in den Mittelpunkt stellen, die der Deutschen Minderheit in Polen wichtig sind – die Sprachförderung etwa. Und das Jahrbuch will einen Ausblick geben auf das, was kommt in diesem Jahr. Wir haben, zusammen mit Bernard Gaida und Monika Wittek, einen Blick in das Buch geworfen.

 

Was sind für Sie die Höhepunkte im Jahrbuch der Deutschen in Polen 2021? Für Monika Wittek, Spezialistin für Kultur beim Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, ist einer der Höhepunkte ein Vortrag, den Joanna Wańkowska-Sobiesiak aus Allenstein in 2020 gehalten hatte und der im Jahrbuch abgedruckt ist. „Wir durften hier bleiben“ – so hieß der Vortrag und er beschäftigt sich mit dem Schicksal der Deutschen in Masuren nach 1945. Joanna Wańkowska-Sobiesiak schildert in ihrem Referat behutsam und ehrlich das unermessliche Leid, das vielen Deutschen in der Zeit nach 1945 in Masuren widerfahren ist.

 

Gedenkfeierlichkeit in Potulitz

Mittlerweile ist es Tradition, dass die Deutsche Minderheit in Polen alljährlich der Opfer der Nachkriegstragödie gedenkt. Im „Jahrbuch der Deutschen in Polen 2021“ ist nachzulesen, warum das Jahr 2020 ein besonderes Gedenkjahr war. Denn im vergangenen Jahr gab es erstmalig eine Gedenkfeier in Potulitz bei Bromberg. „Hier war ein großes Nachkriegslager“, so Monika Wittek. „Und erstmals in diesem Jahr konnten wir auch vor Ort der Opfer hier gedenken. Ich meine, das sind wir den Opfern schuldig.“

 

So sieht die zehnte Ausgabe des „Jahrbuchs der Deutschen in Polen“ aus.
Foto: Leon Schwarzenberg

 

Atmosphäre des Aufbruchs

Für Bernard Gaida, den Vorsitzenden des VdG, ist das 30-jährige Jubiläum der Europa-Kundgebung in Lubowitz ein ganz besonderer Höhepunkt des Jahres 2020, der im Jahrbuch zur Sprache kommt.
„Wir haben in den Jahren 1989/90 alle gemerkt, dass sich die Räder der Geschichte gedreht haben. Das Jubiläum im vergangen Jahr hat mich nochmal an diesen Enthusiasmus erinnert, der damals in der Luft lag“, erzählt Bernard Gaida.

Zwei weitere Themenschwerpunkte des „Jahrbuchs der Deutschen in Polen 2021“ ist zum einen das Thema Sprache und Sprachförderung und zum anderen das 100-jährige Jubiläum der Volksabstimmung in Oberschlesien. Im kulturellen Teil des Jahrbuchs geht es um die beiden Literaten-Brüder Carl und Gerhart Hauptmann. Der Abschluss der Jahrbuchs ist versöhnlich. Zum 100. Geburtstag von Karl Dedecius, dem großen Brückenbauer zwischen Deutschen und Polen, schreibt Andrzej Kaluza. Gleich darauf folgt ein Artikel von Jan Jósef Lipski, der am 1. März 1990 über das Deutsche Kulturerbe in Polen schrieb und darin gleichzeitig die Hand zur Versöhnung reichte.

 

Das „Jahrbuch der Deutschen in Polen 2021“ ist in der Geschäftsstelle des VdG in Oppeln erhältlich.

Leon Schwarzenberg

Show More