Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wenn Engel singen

Im Himmelsklassenzimmer stehen die kleinen Engel vor ihrer wichtigsten Aufgabe. Sie sollen erfahren, was Weihnachten ist und welche Bedeutung diese Zeit hat. Wenn sie die Prüfung bestehen, bekommen sie ihre Flügel und werden zu vollberechtigten Engeln. Doch der kleine Engel Luigi passt im Unterricht nicht auf und wird zur Strafe auf die Erde verbannt. So beginnt die Geschichte, die das Musical erzählt.

 

Die Premiere des Musicals fand auf der Bühne im Kulturzentrum in Malapane statt.
Foto: M. Leibig

Die Idee, ein Musical einzustudieren, hatte Paulina Magosz, die Koordinatorin des Projektes seitens der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien. Inspiration lieferte der Musikunterricht in Deutschland, wo derartige künstlerischen Vorhaben mit Schülern oft unternommen werden. „Einige Musical-Texte hat ein Verlag in Deutschland herausgegeben. Ich wollte so ein Projekt an einer der Schulen durchführen, aber es war ziemlich schwierig. Also kam mir die Idee, Kinder der deutschen Minderheit zu engagieren“, erklärt Paulina Magosz. In einem Casting wurden die jungen Schauspieler ausgewählt. „Wir schauten vor allem, wer sich wohl auf der Bühne fühlt und keine Angst vor der deutschen Sprache hat. Auf Kenntnisse im Musikbereich und Theater haben wir auch ein wenig geachtet“ erklärt Karolina Osietzki, Regisseurin des Stückes.

 

Etwas Wundervolles

Das Drehbuch war zwar vorgegeben, aber krampfhaft hat sich Karolina nicht daran gehalten. „Die Kinder hatten auch eigene Ideen, die wir gerne in das Musical mit eingebaut haben“, sagt die Regisseurin. Musical bedeutet, sehr viele Lieder einstudieren zu müssen. Doch Angst vor dem Singen, auch im Solo, hatte keiner, sagt Paulina Magosz, die für den musikalischen Teil des Stückes verantwortlich ist: „Viele der Kinder hatten noch nie etwas mit Singen zu tun gehabt, das war für sie etwas Neues. Jedes Mal, wenn sie die Harmonie ihrer gemeinsamen Stimmen erkannten, erfreuten sie sich umso mehr am Singen. Faszinierend war es, als die Kinder im Duett sangen und auf einmal feststellten: das ist wunderschön! Wir haben noch nie im Leben so was Wundervolles gehört!“ freut sich Paulina. Sie war es auch, die verschiedene junge Musiker aus der Woiwodschaft Oppeln bewegt hat, beim Stück mitzumachen. Sie rauften sich zu einer Band zusammen und spielten die Livemusik zu dem Musical.

 

Ein großes Erlebnis

Emily Bartek aus Chronstau (Chrząstowice) spielte das besorgte Chorkind: „Die Person, die ich spiele, will den Zuschauern sagen, dass man sich um Kranke und Schwache kümmern muss“. Es war natürlich schwierig, alle Texte zu lernen, gibt Emily zu. Für die 12-Jährige ist Theater „als ob man in das Leben von einem Anderen hineintaucht. Hinter den Kulissen bin ich ich selbst und auf der Bühne das Chorkind“. Daniela Czeczor hat noch nie an einem Musical mitgewirkt: „Das ist für mich ein großes Erlebnis“. Aber Theater spielt sie oft: „Theater ist mein Leben“, sagt die 10-Jährige entschlossen.

 

Alles zusammenfügen

Der Schauspieler Marek Stecko führte mit den Teilnehmern Theaterworkshops durch und betreute die Gruppe während der Proben. „Ich arbeite oft mit Kinder- und Jugendgruppen, die Theater spielen, zusammen. Meine Aufgabe war, hier alles, was die Kinder bereits erprobt haben, zusammenzufügen. Die Teilnehmer mussten lernen, theatralisch zu denken und das ist bei jeder Gruppe eine Herausforderung. Aber es hat geklappt!

Auch die Eltern der Darsteller hatten das Musical zum ersten Mal gesehen. „Ich freue mich so sehr, dass meine Tochter hier mitgemacht hat. Sie hat auch zu Hause viel geprobt, ich bin sehr stolz“, sagt Ewa Czeczor aus Raschowa, Gemeinde Leschnitz (Raszowa, gmina Leśnica). „Es war wunderschön. Hochachtung an die Musiker, denn durch die Livemusik hatte das Stück noch mehr Dynamik“, beurteilt Ewelina Weinkopf, die Mutter von Barbara (im Stück: das Chorkind mit dem Husten).

 

Manuela Leibig

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