Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wieder einmal im Oppagebirge

Das Oppagebirge besuchen wir häufiger im Rahmen unserer Wanderserie. Nicht ohne Grund, denn in den Tälern und auf den Hängen dieser Gebirgskette sind immer wieder interessante Orte zu entdecken. Diesmal geht es in den Westteil des Querbergmassives. Wir suchen dort nach Spuren der Edelmetallindustrie.

Unsere Wanderung beginnt an einem Ort, der nicht ganz einfach zu finden ist. Es handelt sich um einen Waldparkplatz, der sich etwa auf halbem Wege zwischen Zuckmantel (Zlaté Hory) und Endersdorf (Ondřejovice) befindet. Auf vernünftige Weise ist er nur mit dem Auto erreichbar. Die Anreise aus Neisse (Nysa) oder Neustadt (Prudnik) sollte zwischen 30 und 40 Minuten in Anspruch nehmen.

 

Das Gold kam aus dem Wasser…
Am Ausgangspunkt angekommen, halten wir erst einmal nach den blauen Zeichen Ausschau. Diese führen uns innerhalb weniger Minuten ins Freilichtmuseum Zlatorudné mlýny. Es handelt sich um eine Rekonstruktion einer mittelalterlichen Goldgräbersiedlung. Am Ufer des Flusses Elsnitz stehen Goldgräberhäuser. Gleich nebenan befindet sich ein wenig modernere Infrastruktur – die mittelalterlich stilisierte Rezeption, ein Spielplatz, ein Amphitheater und eine Installation, die zur Austragung internationaler Goldgräbermeisterschaften dient. Ganz kleine Goldbrocken werden hier aus dem Wasser der Elsnitz gewonnen. Bis 1989 wurde das auch noch auf Industrieskala gemacht, was aber im Laufe der Zeit unprofitabel wurde.

Im Freilichtmuseum befinden sich zwei rekonstruierte Wassermühlen, die zur Zerkleinerung von Gestein aus dem Flussbett dienten.
Foto: Łukasz Malkusz

Einige hundert Meter weiter befinden sich zwei Wassermühlen. Mit der Kraft des Flusses angetrieben, zermahlen sie Steinbrocken, die Gold enthalten, in feinen Kies. Gleich daneben steht die Rekonstruktion eines Gießofens, in dem aus dem Kies Gold geschmolzen wurde. Das Freilichtmuseum kann man umsonst besichtigen. Kostenpflichtig ist eine Führung, in deren Rahmen man selbst versuchen kann, mit einem Sieb Gold aus dem Grund der Elsnitz zu gewinnen.

 

…und aus der Erde

An den Wassermühlen sollte schon der grüne Wanderweg sichtbar sein. Dieser wird uns die nächste Stunde lang begleiten. Die ganze Zeit geht es dabei merklich nach oben, insgesamt klettern wir auf dem Teilstück etwas über 100 Meter hoch. Die meiste Zeit begleitet uns der Elsnitzstrom. Dabei gibt es einen interessanten Moment, wo durch eine optische Illusion das Wasser nach oben zu fließen scheint. Sobald wir an einer Asphalttrasse ankommen, biegen wir links ab und folgen den gelben Zeichen nach Niedergrund (Dolní Údolí).

Der heute etwas vergessene Ort kommt wurde im späten Mittelalter als Bergarbeitersiedlung gegründet. Gleich über den Dächern des Dorfes erstrecken sich die Hänge des Querberges, die mit Kilometern von Schächten und Korridoren durchwühlt wurden. Gesucht wurde nach Kupfer, Eisenerz, Blei, aber vor allem auch nach Gold. Im Jahre 1900 zählte die Siedlung sogar 552 Einwohner. Heute sind nur noch einzelne Häuser bewohnt. An das goldene Zeitalter erinnert vor allem die erneuerte Achateuskirche aus dem Jahre 1908. Im Innern sind ein Altar zu sehen, der durch den regional bekannten Bildhauer Josef Obeth aus Teresienfeld (Terezin) geschaffen wurde, sowie Gemälde von Emil Brendl.
In Niedergrund betreten wir wieder den grünen Wanderweg. Dieser wird uns nun steil nach oben und mitten ins Herz des Querberg-Massivs führen.

Fortsetzung folgt.
Łukasz Malkusz

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